Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2003  

Jahresthema 2003: Lebensschwellen - eine Chance

2. Aufgeklärte Gegenwart - Suche nach verborgenen Kräften
Prof. Dr. Ludwig Mödl,
Dekan der Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Pastoraltheologie
Mittwoch, 12. März 2003


Ankündigung       -        Bericht der Dachauer Nachrichten         -         Pressemitteilung der KLB


Ankündigung

Aufgeklärt fühlen sich die meisten Zeitgenossen in unseren Landen über wichtige Zusammenhänge, und sie wähnen, daß das Leben im privaten und öffentlichen Bereich nach vernünftigen Gesichtspunkten geordnet sei. Diese Meinung wird in den letzten Jahrzehnten in Frage gestellt, da viele Menschen die rationalen Kenntnisse als unzureichend empfinden und im Bereich des Irrationalen nach Gründen und Lebenshilfen suchen. Diese Suche tritt in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche auf, die verunsichern und den Fundamentalismus wie die Sinnkrise fördern Die Frage nach esoterischen Kräften hat viele erfaßt. Archaische Weisheiten werden befragt, religiöse und pseudoreligiöse Praktiken werden ausprobiert und nach geistigen Hintergründen wird gesucht. Die klassischen Religionen sind dabei weniger im Blick, meint Prof. Mödl. Wie sind diese Versuche einzuordnen? Wie sind sie aus der Sicht der christlichen Theologie zu beurteilen, wie können diese Suchbewegungen von ihr aufgefangen werden?



Diskussion über esoterische Bewegungen und Katholische Kirche
Sinnsuche im religiösen Supermarkt

Dachauer Nachrichten vom 19. März 2003

Dachau/Arnbach (red) "Aufgeklärte Gegenwart Suche nach verborgenen Kräften." Zu diesem Thema hatte die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Professor Ludwig Mödl in den Pfarrhof Ambach zum zweiten Abend der "Arnbacher Gespräche" geladen.


Dr.Igelspacher, Prof.Dr.Mödl, Werner Götz

"Obwohl in unserem hochtechnisierten Zeitalter unser Verstand wahre Kunstwerke erfunden hat, z.B. in der Kommunikationstechnik, kann unser Verstand doch vieles nicht greifen", führte Mödl in das Thema ein. Viele Menschen würden sich Gedanken darüber machen, wie das alles mit dem letzten Grund allen Lebens zu verbinden sei. Hinzu komme, dass sich die einzelnen Lebensbereiche wie Beruf, Familie oder Freizeit weit auseinander entwickelt hätten.

Das sei ein Klima, das feste Lehrsätze in Frage stelle, während gleichzeitig die Suche nach dem eigentlichen Sinn des Lebens zunehme. Deshalb habe die Esoterik einen so großen Zulauf. New Age, Harmoniesuche, neue Religiosität vagabundieren durchs Land ohne feste Bindung an eine bestimmte Religion. Das sei gewissermaßen ein religiöser Supermarkt, aus dem sich jeder suche, was seinem privaten Wohlbefinden gut, tue. Dabei tauchten auch wieder uralte überlieferte Formen auf, religiöse Volkskunde werde wieder belebt. Je mehr man sich global verloren glaube, um so mehr suche man im Regionalen und im Brauchtum wieder Halt. Auch in den Kirchen gebe es in internen Zirkeln esoterische Suchbewegungen.

In der sehr intensiven Diskussion waren sich die 60 Teilnehmer aus verschiedenen Generationen im Klaren, dass viel religiöse Suche vorhanden sei, die.aber an den Kirchen vorbei gehe, wahrscheinlich deshalb, weil sich die Katholische Kirche viel zu sehr mit internen Problemen beschäftige, vor allem weil Frauen in ihr zu wenig zu Wort kämen und das persönliche seelsorgliche Gespräch zu kurz käme. Deutlich wurde, dass die Kraft, die das Leben trägt, nicht mit ein paar käuflichen Praktiken gefunden werden kann.

"Wir werden darum ein Leben lang ringen müssen", so Mödl. Neue Gottesdienstformen, lebendige Riten und soziales Miteinander seien aber Wegweiser.


Presseerklärung
der Katholische Landvolkbewegung im Landkreis Dachau (KLB)

Aufgeklärte Gegenwart - Suche nach verborgenen Kräften, zu diesem Thema hat die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Prof. Mödl in den Pfarrhof Arnbach zum zweiten Abend der heurigen Arnbacher Gespräche eingeladen.

Obwohl in unserem hochtechnisierten Zeitalter unser Verstand wahre Kunstwerke erfunden hätte, z.B. in der Kommunikationstechnik, könne unser Verstand doch vieles nicht greifen, führte Mödl in das Thema ein. Wir durchschauten die Naturgesetze, unser Denken sei richtig. Aber hinter all dem von uns Geschaffenen stünden Interessen, die nicht vom Verstand gesteuert seien, die Macht zum Beispiel wie jetzt aktuell beim Kampf ums Öl im Irak, oder die Sucht nach immer mehr Schnelligkeit, der optimale Genuß usw.

Doch vielen Menschen genüge das nicht mehr, sie denken nach, wie das mit dem letzten Grund allen Lebens zu verbinden sei, wie es damit zusammenstimme: Das sei aber die ethische Frage: Was darf ich tun? Und da stünden wir in unserer Zeit, der sogenannten Postmoderne, vor besonderen Schwierigkeiten, meinte der Referent. Die einzelnen Lebensbereiche wie Beruf, Familie, Freizeit, hätten sich weit auseinander entwickelt, wir leben in einer pluralen und globalen Gesellschaft, jeder habe persönlich einen großen Freiraum. Das sei ein Klima, das feste Lehrsätze in Frage stelle, während gleichzeitig die Suche nach dem eigentlichen, tieferen Sinn des Lebens zunehme. Deshalb habe die Esoterik einen so großen Zulauf. New Age, Harmoniesuche, neue Religiosität vagabundieren durchs Land ohne feste Bindung an eine bestimmte Religion. Das sei gewissermaßen ein religiöser Supermarkt, aus dem sich jeder suche, was seinem privaten Wohlbefinden gut tue. Dabei tauchten auch plötzlich wieder uralte überlieferte Formen auf, religiöse Volkskunde werde wieder belebt. Je mehr man sich global verloren glaube, um so mehr suche man im Regionalen, im Brauchtum wieder Halt. Auch die Medienlandschaft habe diese Situation aufgegriffen und ihre Sendungen ritualisiert, so daß sie Sicherheit und Verheißung vorgaukeln; besonders die Werbung verbinde das außerordentlich raffiniert mit religiösen Symbolen. Auch in den Kirchen gebe es in internen Zirkeln esoterische Suchbewegungen.

In der sehr intensiven Diskussion mit den über 60 Frauen und Männern aus allen Generationen, der Raum im Arnbacher Pfarrhaus wäre bald aus den Nähten geplatzt, war man sich im klaren, daß viel religiöse Suche vorhanden sei, die aber an den Kirchen vorbei gehe, wahrscheinlich weil sich z.B. die katholische Kirche viel zu sehr mit ihren internen Problemen beschäftige, Glaubenserfahrung von Laien und vor allem Frauen in ihr zu wenig zu Wort kämen und das persönliche seelsorgliche Gespräch (nicht nur mit dem Pfarrer) zu kurz käme.

Nötig sei aber auch, statt mancher formalisierter Riten neue Formen zu finden, die mit dem Lebensgefühl unserer Zeit zusammengehen. Deutlich wurde aber auch, daß die verborgene Kraft, die unser Leben letztlich trägt, nicht mit ein paar käuflichen Praktiken gefunden werden kann. Wir werden darum ein Leben lang ringen müssen, meinte Prof. Mödl. Meditation, neue Gottesdienstformen, lebendige Riten und das soziale Miteinander seien dazu auf jeden Fall Wegweiser.

Für den Pressetext verantwortlich Dr. Alois Igelspacher, Kreisvorsitzender der Katholischen Landvolkbewegung Sonnenstraße 7, 85244 Röhrmoos Tel 08139/7985, e-mail dr.alois@igelspacher.de


Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2003 in der Presse
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