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Jahresthema
1995:Gesellschaft
im Umbruch: Suche nach Antworten
1.Ihr
seid zur Freiheit berufen
Referent
Weihbischof Bernhard Haßlberger
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Bei seinem Vortrag in Ambach kritisierte Weihbischof Haßlberger
Roms Haltung gegenüber Geschiedenen
Von Renate
Zauscher
Arnbach - Der neue Weihbischof
der Diözese München-Freising, Bernhard Haßlberger,
eröffnete den Zyklus der "Arnbacher Gespräche" mit einem
Vortrag über den christlichen Freiheitsbegriff. Dabei kritisierte
er unter anderem unterschwellig die Haltung Roms gegenüber
Geschiedenen. "Die erste Liebe hält", sagte Bernhard Haßlberger
im Rückblick auf seine Kaplanszeit in St. Jakob in Dachau.
Die liege zwar schon 14 Jahre zurück, doch dort habe er viel
gelernt und "so etwas bleibt." In Arnbach ging es ihm um die Freiheit,
die Sehnsucht nach ihr, aber auch um ihren Mißbrauch. Dabei
bezog sich Haßlberger immer unmittelbar auf das Alte Testament,
dessen Darstellung vom Auszug der Israeliten aus Ägypten
für ihn "das Szenario der Befreiung schlechthin" ist.
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Im Bericht des mit Sicherheit historischen
Exodus werde die Sorge Gottes um den Menschen sichtbar und auch,
"daß menschliches Leben nur in Freiheit möglich ist".
Daraus aber, betonte Haßlberger, ergebe sich auch die Verpflichtung,
"dort, wo Menschen unterdrückt werden, den Finger auf die
Wunde zu legen". Der sich an den Exodus anschließende Weg
durch die Wüste und die Übergabe der Gesetzestafeln
mit den zehn Geboten sind für Bernhard Haßlberger Folge
und Bedingung ; der Entlassung in die Freiheit: In Freiheit zu
leben sei ein "schwieriger Prozeß", für den eine normative
Grundordnung wie die der zehn Gebote unabdingbar sei. Falsch
verstandene Freiheit und ein "überzogener Freiheitsbegriff"
führten zu Sinnverlust. Die geltenden Normen müßten
"immer wieder überprüft werden", weil sie nur sinnvoll
seien, "wenn sie sich mit dem Leben der Menschen verzahnen".
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Die Diskussion wurde eröffnet von
Pfarrer Alois Zenner, dem geistigen Mentor der "Arnbacher Gespräche".
Zenner sprach die "hierarchisch-monarchische Struktur innerhalb der
Kirche" an und die aus diesem autoritären Element resultierenden
Spannungen. Bernhard Haßlberger antwortete mit dem Hinweis darauf,
daß "Angst zu autoritären Strukturen führt". Angst jedoch
sei "kontraproduktiv" - der "Ausschlag des Pendels seit dem Konzil in
den letzten 30 Jahren" habe dies deutlich gezeigt. Auch einem Diskutanten,
der erklärte, in Rom sei "der Teufel los, wenn man gegen den Stachel
lockt", widersprach Bischof Haßlberger nicht: Die "Verlautbarung"
aus Rom zum Thema Zulassung Geschiedener zu den Sakramenten beispielsweise
sei "vom Duktus und Ton her sehr hart" gewesen. Auch hier sei die Angst,
daß eine sinnvolle Norm ins Schwinden gerät, ein "erhebliches
Motiv". Zum Problem, wie mit Normen so umgegangen werden könne,
"werden wir in der Kirche noch viel zu diskutieren haben." Auch in der
Frage der Ordinierung von Frauen sieht Bernhard Haßlberger noch
keinesfalls ein Ende der Diskussion. "Im Prinzip", so der Bischof, "gibt
es für Frauen alle Möglichkeiten". Frauen seien inzwischen
so selbständig in der Kirche" - da werde die Ordination wohl nur
noch "eine Frage der Zeit sein"
Ihr seid zur Freiheit berufen
(Referent
Weihbischof Haslberger)
Bei Weihbischof Haslberger
ging es um um die Freiheit, die Sehnsucht nach ihr, aber auch um ihren
Mißbrauch. Dabei bezog er sich immer wieder auf das Alte Testament,
dessen Darstellung vom Auszug der Israeliten aus Ägypten für
ihn das Szenario der Befreiung schlechthin ist. Im Bericht des Exodus
werde die Sorge Gottes um den Menschen sichtbar und daß menschliches
Leben nur in Freiheit möglich ist. Daraus aber, betonte Haslberger,
ergebe sich auch die Verpflichtung, "dort wo Menschen unterdrückt
werden, den Finger auf die Wunde zu legen".
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