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Rückblende und Ausblick zum Jahresende 2011
Wanderung von Jedenhofen nach Vierkirchen
Andacht und Einkehr
am 30. Dezember 2011

In der Filialkirche St.Nikolaus Jedenhofen stimmte Werner Götz die Teilnehmer auf die Themen ein, die die Wanderer durch den Nachmittag begleiten sollten:
  -Jahresende, Jahresanfang,
  -Kairos, Zeit,
  -Gott braucht dich:JETZT (KLB-Jahresthema)

Kairos ist die Personifizierung des religiös-philosophischen Begriffs für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung (die Gelegenheit beim Schopf packen). Auch die Bibel kennt diesen Begriff und zwar als den von Gott gegebenen Zeitpunkt für die Erfüllung eines Auftrags oder für die Entscheidung zwischen Glauben und Unglauben. Wichtige Dinge nicht hinausschieben, sondern zum notwendigen Zeitpunkt erledigen. Wer rechtzeitig hilft, hilft doppelt.

Weihnachtslied: GL 143

kurze Info zur Kirche: Mesnerin

Einführung
"Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt". Jeder kennt diese Redensart. Diese Redensart wird auf diese Darstellung des griechischen Gottes zurückgeführt. Wir habe hier einige Bilder, die diesen Gott darstellen.
( Verteilen der Bilder - Kurze Betrachtung der Bilder
)
Dann trugen Werner Götz und Martina Prasser den Dialog des Poseidippos von Pella (3.Jh v.Chr.) vor:
  Wer bist du?
Ich bin Kairos, der alles bezwingt!
Warum läufst du auf Zehenspitzen?
Ich der Kairos, laufe unablässig.
Warum hast du Flügel am Fuß?
Ich fliege wie der Wind.
Warum trägst du in deiner Hand ein spitzes Messer?
Um die Menschen daran zu erinnern, dass ich spitzer bin als ein Messer.
Warum fällt dir eine Haarlocke in die Stirn?
Damit mich ergreifen kann, wer mir begegnet.
Warum bist du am Hinterkopf kahl?
Wenn ich mit fliegendem Fuß erst einmal vorbeigeglitten bin, wird mich auch keiner von hinten erwischen so sehr er sich auch bemüht.
Und wozu schuf Euch der Künstler?
Euch Wanderern zur Belehrung.
Die Redensart, "die Gelegenheit beim Schopf" zu packen, wird auf diese Darstellung des Gottes zurückgeführt: Wenn die Gelegenheit vorbei ist, kann man sie am kahlen Hinterkopf nicht mehr fassen
In der Bibel gibt es das Buch Kohelet (der Prediger) in dem auch viel von Zeit die Rede ist. Das hebräische Wort Kohelet kann im Deutschen als "Sammler" von Sprüchen oder Menschen verstanden werden. Wir laden euch jetzt ein auf dem Weg nach Vierkirchen im Gespräch mit denen, die mit euch gehen etwas zu sammeln,
- was ist im ablaufenden Jahr passiert, günstige Gelegenheiten, verpasste Chancen
- für mich persönlich, in meiner Familie, im Freundeskreis (II. Statio)
- in der KLB Dachau,
- in der Welt, in Europa, in unserem Land, in meiner Heimat (III. Statio).


Vielleicht könnt ihr euch einen Gesprächspartner auf dem Weg suchen und mit ihm möglichst in dieser Reihenfolge der Themen zu reden. Wir werden 2 Stationen auf dem Weg nach Vierkirchen machen und eine kurze Wegpause einlegen:

 

 

1. Statio am Durchlass des Ramelsbaches
Martina

Erfahrungen im Umgang mit Zeit und Erinnerung in der Familie, insbesondere der Kinder.
-Fernglas, von beiden Seiten durchsehen.

Was passiert?

 

2.Statio

am Wegkreuz beim Naturbad
Texte von Gerhard . .

Erfahrungen der Erwachsenen mit der Zeit
Zugverspätung,
Stille im Gottesdienst;
wie halten wir das aus?

Übung: 2 Minuten in absoluter Stille verweilen

 

 

Gedanken zu den Ereignissen im vergangenen Jahr
-Wir zählen die Sekunden, wenn wir eine Kurzstrecke
  laufen oder schwimmen.
-Wir zählen die Minuten, wenn die S-Bahn sich
  verspätet oder wenn wir im Stau stehen.
-Wir zählen die Stunden, wenn wir jemanden
  von Ferne erwarten.
-Wir zählen die Wochen, wenn wir von
  lieben Menschen getrennt sind.
-Wir zählen die Monate, wenn wir neue
  Lebensabschnitte vor uns haben.
-Wir zählend die Jahre, wenn wir älter werden.
-Wir zählen die Jahrzehnte, wenn wir älter werden
  und auf die Kindheit zurückblicken.
-Wir zählen die Jahrhunderte, wenn wir an
  Entdeckungen erinnern.
- Wir zählen die Jahrtausende, wenn wir die Geschichte betrachten.
Irgendwann haben wir ausgezählt und finden unseren Frieden.
(frei nach N. Copray)

Haltbarkeit:
Der Joghurt läuft ab, wenige Tage nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums, un-haltbar, un-genießbar.
Das Jahr läuft ab, endet nach 365 Tagen, un-wiederholbar.
Ich bleibe dieser Erde 40, 60 oder auch 90 Jahre erhalten, unbegrenzt genießbar.
Mein wahres Haltbarkeitsdatum läuft nie ab, endet nie, bleibt.
(nach Sabine Heuser)


3.Station
in der Kirche St. Jakob Vierkirchen
Lied: GL 158 Orgelbegleitung

Musik zur Besinnung (Orgel und Saxophon)

Lesung
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: (Kohelet 3,1- 8) eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steine sammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

Musik zur Besinnung (Orgel und Saxophon)

Gedanken zur Zeit
von Pfr.Josef Mayer
Es gibt in der griechischen Mythologie zwei verschiedene Gottheiten, die mit der Zeit zu tun haben. Da ist auf der einen Seite der "Chronos", die bis ins kleinste Detail bemessene Zeit. Von ihr hat das  Cronometer, die Uhr, ihren Namen bekommen. Im Bereich des Chronos wird gestutzt und zugeschnitten, wie "man" es braucht. Auf der anderen Seite ist da der "Kairos". Es ist der Gott der günstigen Gelegenheit, die es beim Schopf zu packen gilt. Nur wer zur rechten Zeit am rechten Ort und zugleich zum Zugreifen bereit ist, der kann das Optimale für sich geschenkt bekommen. Wenn es einen Regenbogen gibt, dann muss der Mensch bereit sein zu schauen, sonst kommt er zu spät.
Auf diesem Hintergrund lässt sich optimal auf das Jahresthema der KLB schauen. Wenn es da heißt: Gott braucht dich – JETZT, dann ist damit keine ferne Zukunft gemeint. Vielleicht ist es schon das nächste Jahr, in dem gerade du im Landkreis Dachau besonders gefragt bist. Die KLB braucht vor Ort interessierte und zugleich offene Menschen, die ihren Weg in die Zukunft mitgestalten wollen … - damit Kirche vor Ort weiterhin ein menschenfreundliches Gesicht hat.
Auch das Deckengemälde von Johann Georg Dieffenbrunner im Chor passt wunderbar zu diesem Jahresthema des Diözesanverbandes der KLB München und Freising. Dort ist die Berufung des Heiligen Jakobus dargestellt. Christus und die Apostel stehen am Ufer des Sees Genezareth, umgeben von  Felsen und  Bäumen. Links steht Christus und hinter ihm befinden sich die Apostel Petrus und  Andreas. Vor Jesus kniet Jakobus mit ausgebreiteten Armen: "Komm und folge mir nach" (Mt.4,18-22), so lautet das Wort, das an die Apostel ergeht. Rechts sieht man, wie Fischer ein Schiff an Land ziehen. Einer der Fischer ist der Bruder des Jakobus, Johannes, am Mast steht der Vater des Jakobus, Zebedäus. Jakobus hätte auch sagen können: Gott braucht mich – JETZT. Ich bin sicher, die eine oder der andere spürt schon den Ruf des KLB-Jahresthemas: In der Tat - Gott braucht mich – JETZT. Zweifellos braucht Gott uns nicht für sich selbst, aber er braucht uns, damit wir mit unseren Mitmenschen seine Lebensart einbringen. Er braucht uns für unsere Mitmenschen und unsere Mitmenschen brauchen uns, wie auch wir sie brauchen – täglich neu.

Musik zur Besinnung (Orgel und Saxophon)

Glaubensbekenntnis aus KLB-Werkheft
Ich glaube an Gott, der alles geschafften hat vor dem Beginn aller Zeit:
der uns das Geschenk der Zeit gegeben hat, der nicht nach Stunden rechnet,
der uns einmal in sein Reich holt, wenn es an der Zeit ist.
Ich bekenne mich zu Jesus Christus, der um das Jahr null unserer Zeitrechnung als Gottes Sohn kam.
Mit ihm kam die Zeitenwende, die von Liebe und Erlösung spricht.
Er rechnet nicht nach Minuten und Jahren, sondern nach der Zeit, die wir für andere verschenken.
Er leidet mit den Menschen in Hast und Hetze.
Ich vertraue auf den Heiligen Geist, der uns zeitlebens belebt und inspiriert.
Mit ihm können wir uns gegen manchen Zeitgeist stellen. Er kann uns von Hast und Unruhe befreien.
Er kann uns Atem geben, wenn wir gehetzt an der Imbissbude stehen und mit Termindruck leben.
Ich fühle mich verbunden mit allen Christen, die sich heute wie schon zu allen Zeiten nach dem Wort Gottes sehnen.
In der Taufe bin ich eingetaucht in das Heilige, jetzt und für ewige Zeiten.
Mit allen Christen glaube und hoffe ich auf einen lebendigen Gott und daran , dass die Kirche Schritte in die Zukunft geht.
Ich erwarte nach meiner Zeit die Auferstehung in ein neues Leben, in dem es keine Eile und keine Zeitnot mehr gibt, in dem ich Gott in seinem Glanz für immer schauern kann, ohne Zeit und Ewigkeit.
Amen

Fürbitten
Wir bringen unsere Bitten vor Gott. Vor uns liegt ein ganzes Jahr in dem wir uns danach sehnen angenommen zu sein von Dir, unseren Gott. Auch von unseren Mitmenschen hoffen wir angenommen zu werden. Antwortgesang: Herr erbarme dich. . .
- 12 Monate wird uns der Mond und die Sonne begleiten. Gib, dass es uns gelingt mit deiner Schöpfung im Einklang zu sein.
- 52 Wochen werden wir arbeiten und wieder ausruhen, wir werden unsere Pflicht erfüllen plagen und wieder Urlaub machen. Gott gib uns, dass wir in allem ein ausgewogenes Verhältnis finden.
- 366 Tage werden wir unseren Alltag bewältigen, wir werden schuften, vielleicht auch Langeweile spüren, gehetzt sein und Ruhe finden, Werktage und Sonntage erleben. Gott gib uns auch die Muse, zweckfrei dir und unseren Mitmenschen zu begegnen.
- Viele Stunden werden wir erleben in Hoffen und Bangen, Freude und Trauer, Pech und Glück, in Leiden und Genießen. Gott gib uns Kraft in den guten Stunden, damit wir auch die schweren aushalten können.
- Es wird unzählige Minuten und noch mehr Sekunden geben. Wir werden pünktlich sein, zu spät kommen, zu früh da sein, wir werden die Zeit als festes Korsett erleben. Wir werden erleben wie Sekunden und Minuten ungenutzt verrinnen. Gott gib uns Zeit, in der wir den Sinn in unserem Leben erkennen können und wo wir deinen Beistand spüren.
- Es wird Augenblicke geben. Augenblicke, die Lichtblicke, gute Ausblicke sind. Augenblicke wo wir zufrieden zurückschauen und hoffnungsvoll nach vorne schauen können. Augenblicke in den wir berührt werden, uns angenommen fühlen, angesprochen werden und aufgefordert sind. Gott lass uns sensibel und dafür offen sein. Gib uns Kraft für eine packende Antwort.

Herr, unser Gott, unsere Wünsche, unsere Hoffnungen und unsere Bitten sind fast vielfältig und fast unbegrenzt. Erfülle sie nach deinem Willen. Amen

Deshalb beten wir das Gebet, das Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel, …. .

Lied: GL 141 Orgelbegleitung

Schlussgedanken
Aufbrechen – Ich bin gerufen (Gott braucht mich - jetzt)
-Ich freue mich, denn ich werde gerufen. Da ist einer, der meinen Namen kennt. Da ist einer, der mich braucht.
-Ich freue mich, denn ich werde gerufen, anzufangen, aufzubrechen, loszugehen, immer der Stimme nach.
-Ich freue mich, denn ich werde gerufen. obwohl ich immer wieder Fehler mache, obwohl ich doch oft Angst habe,
 obwohl meine Hände leer sind.
-Ich freue mich, denn ich werde gerufen. Trotzdem, immer wieder jeden Tag. Ich muss es wagen, denn ich werde gerufen
 zu einer Aufgabe, zur Verantwortung, zum Leben.
-Ich werde gerufen auf meinem Weg zu dem, der mir einst den Namen gab, mit dem er mich jetzt ruft.
(nach Dagmar Schoofs)

Segen
Im Gerufen sein auf unserem Weg in diesem Jahre segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen

Werner Dank an die Mitwirkenden Entlassruf Beenden wir diese Andacht im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen Gehen wir hinaus in die kommende Zeit und bringen wir Frieden.

Musik zur Besinnung (Orgel und Saxophon)

Danach kehrten die rd. 40 Teilnehmer
beim Grießerwirt in Vierkirchen ein und beendeten die Wanderung mit einer zünftigen Brotzeit und anregenden Gesprächen.

Ehrung

Werner Götz dankte dem KLB-Mitglied Hans Schertl für die langjährige Betreuung der Internetseite der KLB-Dachau.

Seit 1.7.2000 ist die Website mit der Adresse "www.klb-dachau.de" im Netz. Sie war damals die erste Internetseite einer KLB-Gruppe auf Kreisebene in Deutschland.

Die Website enthält nicht nur das aktuelle Programm, sondern auch Berichte und Fotos über viele Aktivitäten der KLB-Dachau seit ihrer Gründung 1984.

Fotos: Manfred Wilkens (1), Hans Schertl (7)

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