Ökumenischer
Emmausgang 2009
am
13. April 2009 von Westerndorf nach Fahrenzhausen
Thema: Weg
Seit Jahrzehnten pflegt das Katholische Landvolk
des Landkreises Dachau (KLB) am Ostermontag einen alten, insbesondere in
Süddeutschland weit verbreiteten christlichen Brauch, den sog. Emmausgang.
Es handelt sich dabei um eine Wanderung durch die aufsprießende Natur,
die an einer Kirche beginnt und zu einer anderen Kirche führt, unterbrochen
durch Stationen des Gedenkens. Die Wanderung findet jedes Jahr in einer
anderen Pfarrei des Dachauer Landes und der angrenzenden Regionen statt.
In diesem Jahr führte der Emmausgang von der Kirche St.Peter und Paul
in Westerndorf entlang der alten Römerstraße und durch das Ampermoos
zur Kirche St.Vitus in Fahrenzhausen. Mit dabei waren die evangelische
Gemeinde Oberallershausen, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB)
Haimhausen und Gläubige aus dem Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen.
Der Emmausgang erinnert an die Wanderung
zweier Jünger von Jerusalem ins 11 km entfernte Dorf Emmaus,
drei Tage nach der Kreuzigung. Unterwegs schloss sich der auferstandene
Christus -zunächst unerkannt- den Wanderern an und legte ihnen
die Schrift aus (Lukas 24, 13-29). Erst als sie in Emmaus einkehrten
und zusammen aßen, erkannten die Jünger Jesus. Vom Emmausgang
leitet sich übrigens auch der durch Goethes Faust berühmt
gewordene Osterspaziergang her.
|
Die etwa 100
Teilnehmer trafen sich in der Kirche St.Peter und Paul Westerndorf
zu einer Kirchenführung mit Hans Schertl.
Daten der Kirche: |
Erste Erwähnung 1315, Turm und
Chor 15.Jh, Kirchenschiff 1727. Madonna von 1470, originale Kirchenbänke
von 1730, interessante Kreuzwegbilder von 1760. |
Kirche von Westerndorf
|
Der Emmausgang 2009 der KLB stand unter
dem Motto "Weg", in Anlehnung an den seit 165 Jahren bestehenden
jährlichen Gelöbnisbittgang, der -in Umkehr des Emmausgangs-
von Fahrenzhausen nach Westerndorf führt. Am 25.6. 1844 vernichtete
ein Hagelschlag in Fahrenzhausen alle Feldfrüchte. Die Bewohner gelobten
einen jährlichen Bittgang am 26.Juni nach Westerndorf. Dort sind
im Aufsatzbild des linken Seitenaltars die Wetterheiligen Johannes und
Paulus dargestellt, deren Fest an diesem Tag, dem 26.Juni gefeiert wird.
Statio
in Westerndorf
Lied:
Hilf uns glauben wie Abraham
Lesung: Genesis
12,1-4a
|
Und
der HErr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Vaterland und von
deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land,
das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen
Volk machen und will dich segnen und dir einen großen
Namen machen, und sollst ein Segen sein. Ich will segnen,
die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und
in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
Da zog Abraham aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte. |
|
Pastoralreferent Joachim Rauch mit
Gitarre, Landvolkpfarrer Josef Mayer,
Pfarrerin Christa Stegschuster
|
Danach gab Pfarrer Josef Mayer den
Wanderern Worte des Altabts Odilo Lechner mit auf den Weg:
"Ein anderer Weg hat Rastplätze,
in der Sonne sich zu begegnen. Aber dieser Weg ist der DEINE, und
es gilt, jetzt darfst du nicht versagen. Weine, wenn du kannst,
weine, doch klage nicht. Dich wählte der Weg und du sollst
danken".
Aus diesem nicht einfachen Text entwickelten
sich die einzelnen Wegstationen und der Abschlussgottesdienst in
Fahrenzhausen.
|
|
1.Wegstation
am Feldkreuz
Thema: "Ein anderer Weg hat Rastplätze,
in der Sonne sich zu begegnen".
2.Wegstation
Thema: "Aber dieser Weg ist
der DEINE, und es gilt, jetzt darfst du nicht versagen.
Weine, wenn du kannst, weine, doch klage nicht".
Dabei wurde besonders an Irmgard Wachter gedacht, die wenige Wochen
zuvor verstorben war.
Maria Schertl brachte eine Engelskerze
mit, die vor einiger Zeit Wochen Irmgard im Krankenhaus geschenkt
worden war und die Maria bis nach dem Krankenhausaufenthalt aufbewahren
sollte.
Der Text auf der Kerze lautet:
"Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht.
Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen,
den ich bestimmt habe.
Achte auf ihn und hör auf seine Stimme."
3.Wegstation
|
|
|
Thema: Dein Weg.
Aber dieser Weg ist der DEINE, und es gilt, jetzt darfst du nicht
versagen. Dich wählte der Weg und du sollst danken".
|
Ökumenischer Abschlussgottesdienst
in Fahrenzhausen
Kirchenführung von Hans
Schertl
Lied: Hilf uns glauben wie
Abraham
Gebet und Lesung
Lied: Gottes Wort ist wie
Licht in der Nacht
|
Ansprache
zum Thema Weg von Frau Christa Stegschuster. |
|
|
Danach wurden die Themen der Wegstationen
noch einmal besprochen:
a) Rastplätze: Text: "Ein anderer Weg hat Rastplätze,
in der Sonne sich zu begegnen."
Uns sind folgende Rastplätze eingefallen: Oasentag - Fastenwoche
- im Chor singen - miteinander essen . .
An was denkt ihr / denken Sie bei der Frage nach den "Rastplätzen"
ihres Lebens?
in der Zeit des Nachdenkens spielte Joachim Rauch meditative Musik auf
der Gitarre
b) Weg zum Weinen: Text: "Aber dieser Weg ist der DEINE, und es
gilt jetzt darfst du nicht versagen. Weine, wenn du kannst, weine doch
klage nicht." -
In ein Weihrauchgefäß mit glühenden Kohlen konnten Weihrauchkörner
gelegt werden. Mit jedem Weihrauchkorn wurde eine Notsituation vor Gott
hingetragen - getreu dem Gebet: "Wie Weihrauch steige mein Gebet zu dir
auf, o Gott . .".
Die Anliegen können laut ausgesprochen oder ihm Herzen vor Gott getragen
werden.
Kyrieruf von Taizé nach je drei Weihrauchkörnern.
c) Mein Weg: Text: "Aber dieser Weg ist der DEINE, und es gilt
jetzt darfst du nicht versagen. . . Dich wählte der Weg und du sollst
danken."
Bei dieser Station schauten wir die Segenserfahrungen des Lebens an. Was
liegt vor mir? Worauf freue ich mich? Was macht mir Sorgen? . . Wo uns
wie können mir im Hinblick auf diese Fragen Segenserfahrungen, die
schon machen durfte, weiter helfen . . Für jede dieser Erfahrungen
zünde ich nun ein Teelicht an . ."
Lied "Vertrau auf den Herrn . .
|
Vater unser mit Glockengeläut
Abschlusssegen:
Der Herr sei mit euch!
Ich wünsche dir:
dass die Auferstehungshoffnung dein Leben prägt; dass aus manchem
dürren Zweig deiner Enttäuschungen neues Leben bricht;
dass das Feuer der Begeisterung deine Nacht erleuchtet; dass die
Leuchtspur der Auferstehung deinen Kreuzweg erhellt;
dass du Menschen findest, die das Brot mit dir teilen;
dass du spürst: der Auferstandene lebt mitten unter uns.
Ich wünsche dir Lebensfreude und Lebenslust, weil Ostern dem
Leben Aussicht gibt, weil du keinen Tod fürchten musst, weil
Gott auf der Seite des Lebens steht, weil Jesus auferstanden ist.
Das schenke euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist. AMEN.
Schlusslied: "Freu dich erlöste
Christenheit
|
Feiern
im Pfarrheim
Wichtiger Bestandteil einer Emmauswanderung
ist das gemeinsame Essen. Wie immer hatten viele Teilnehmer Kuchen und Brotzeiten
mitgebracht, die im Pfarrsaal zu einem großen, abwechslungsreichen
Büffet zusammengestellt wurden. Bei Essen und Trinken und reger Unterhaltung
saßen die Emmauswanderer noch lange Zeit beisammen.
Hans Schertl
Bilder: Alfred Bayer, Hans Schertl
.
.Berichte über frühere Emmausgänge
|