Bußgottesdienst
1999
am 19.März1999 in der Basilika am Petersberg
Thema: "Ein
Weizenkorn in unserer Hand"
musikalisch begleitet von der Singgruppe Zwischentöne" aus
Petershausen
Material:
Weizenkörner in sechs Schälchen Thema: ,,Ein Weizenkorn
in unserer Hand"
Eingangslied
Liturgischer
Gruß
|
|
Begrüßung/Einführung
Liebe
Brüder und Schwestern! Zum Bußgottesdienst in der Fastenzeit
darf ich Sie im Namen der Vorstandschaft des Kath. Landvolks freundlich
begrüßen. Wir wollen uns gemeinsam auf Ostern vorbereiten und
uns dafür Zeit nehmen, innehalten und uns besinnen. Wir feiern Bußgottesdienst,
weil wir aneinander und miteinander schuldig geworden sind. Deshalb wollen
wir unser Versagen vor Gott, vor den Mitmenschen und voreinander bekennen.
Gott will uns in dieser Stunde mit seinem Erbarmen entgegenkommen. Er
lädt uns ein zur Umkehr und reicht uns seine heilende Hand.
Gebet
Guter Gott, wir stehen vor Dir und bekennen unsere Schuld und unser Versagen.
Wir glauben, dass Du uns erneuern kannst und willst, so wie aus einem
Weizenkorn neues Leben entsteht. Du hast Jesus, Deinen Sohn zum Weizenkorn
werden lassen, das stirbt und reiche Frucht bringt. Lass uns teilhaben
an seinem neuen und unzerstörbarem Leben. Darum bitten wir Dich durch
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der mit Dir lebt in Ewigkeit.
Amen
Lied
|
Hinweis:
Während der folgenden Stille können Sie sich ein Weizenkorn
aus einer Schale nehmen. Das Symbol Korn wird uns vielfältig
durch den Bußgottesdienst begleiten. - S T 1 L L E - (Solange,
bis sich alle Anreisenden ein Korn genommen haben!) |
MEDITATION
Leise Musik, während folgende Texte gesprochen werden:
Ein Weizenkorn
in unserer Hand
Jedes von uns hat ein Weizenkorn in der Hand. Wir gehen dem Weizenkorn
betrachtend auf den ,,Grund" seines Daseins.
Wir schauen
es an:
- wir erkennen
seine Farbe,
- wir erkennen seine Form,
- wir erkennen seine Größe.
Es ist klein, winzig, unscheinbar.
Wir erspüren
es mit den Fingern:
- wir ertasten
seine Härte,
- wir ertasten seine Schale,
- wir ertasten seine Mulde.
Es ist länglich, verschlossen, abgeschlossen.
Wir versuchen
das Weizenkorn mit dem Verstand zu ,,begreifen"
Das Samenkorn:
- ohne Bedeutung in diesem Zustand, totes Material,
- ohne Zutun von außen keine Entwicklung, - am Ende,
- alleingelassen, - hilflos, - ausgeliefert, - preisgegeben;
Und dennoch:
- innerlich ein lebendiger Kern, - verbunden mit Erde und Feuchtigkeit,
- mit Dunkelheit und Wärme.- Leben bricht auf: - das Harte wird weich,
- die Schale zerbricht, - das Keimen und Wachsen beginnt, -
LEBEN wird augenfällig sichtbar, - die kommende Fülle lässt
sich erahnen.
Lied:
,,Erzähle Du mir, Samenkorn"
Lesung:
Joh 12,24-26
Aus dem heiligen
Evangelium nach Johannes
Jesus spricht,
hört gut zu: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben,
sonst bleibt es ein einzelnes Korn. Aber wenn es in der Erde stirbt, bringt
es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren. Wer aber
sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es für das ewige Leben
bewahren. Wer mir dienen will, muss denselben Weg gehen wie ich, und wo
ich bin, wird auch mein Diener dann sein. Mein Vater wird jeden, der mir
dient, auszeichnen.
Lied:
GL 620,1-4 ,,Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein;"
Besinnungsteil
Im Besinnungsteil
wollen wir darüber nachdenken, was uns das Korn für unser eigenes
Leben sagen kann, wofür es uns aufschließen und wie es uns
zur Umkehr bewegen kann.
Guter und
menschenfreundlicher Gott.
Muss es wirklich sein, dass ich mich verlieren muss, um leben zu können?
-
- Ich habe Angst vor Veränderungen, ich weiß nicht um die Folgen.
- Ob ich mit dem Neuen, dem Ungewohnten, zurechtkomme?
- Ich weiß aber, dass es ohne Aufbrechen keine neuen Erfahrungen,
keine Fülle des Lebens geben wird.
Wenn ich mir selbst genüge, dann bleibe ich in meiner Schale, dann
wird sich mein inneres Leben nicht entfalten und ich werde nicht "fruchtbar"
für mich und andere werden.
Samenkorn
zu sein bedeutet für mich,
auf Dich, den
Gott des Lebens zu vertrauen und an Dich zu glauben.
Ich muss immer wieder neu aufbrechen, um nicht lebendig tot zu
sein.
Wir müssen uns gegenseitig aufbrechen lassen, um dem Leben eine
Chance zur Veränderung zu geben.
Wir dürfen dankbar sein, dass der vordergründige Verlust
nicht zum Tod, sondern zur Bereicherung und zur Fülle des Lebens
wird.
Guter und menschenfreundlicher
Gott,
Du begleitest uns auf dem Weg des Wachsens und Reifens.
Nimm von uns alle Angst und Kleingläubigkeit.
Lass uns das Samenkorn in Deiner Hand sein.
Du schenkst
uns durch Dein Wort das Samenkorn des Lebens.
"Selig,
wer sein Leben damit nährt;
wem es das Herz stark macht, im Kampf des Alltags für Gerechtigkeit,
Frieden und Freude;
wem es das Auge erleuchtet zur Unterscheidung der Geister;
das Ohr öffnet für die Stimme des Vaters
und die Hände und Füße bewegt seinen Willen
zu tun."
Guter Gott,
lass mich täglich hungern nach Deinem lebendigen Wort. Sprich es
in mich hinein, dass es mich wandelt und gestaltet - Deinem Bild ähnlich
-zur vielfältigen Frucht für die anderen.
Vergebungsgedanken:
Wir besinnen uns und wollen Gott um Vergebung bitten:
- Du bist für uns zum Weizenkorn geworden > Kyrieruf (gesungen)
- Du nährst uns mit dem Weizenkorn > Kyrieruf (gesungen)
- Du willst, dass wir selbst zum Weizenkorn werden > Kyrieruf (gesungen)
-Stille-
Vergebungsbitte:
Der gütige und barmherzige Gott nehme alle Schuld von uns. Er erfülle
uns mit seinem Geist und gebe uns Mut und Kraft, ein Leben nach seinem
Willen zu führen. Durch Jesus Christus unseren Bruder und Herrn.
Amen
Lied:
Körnerprozession:
(Material Hocker, Decke, weite Schale mit Erde und Kerze in der Mine)
Hier vorne steht
ein Hocker mit einer großen Schale Erde.
Wir laden Sie jetzt ein zu einem ganz persönlichen Zeichen.
Kommen Sie in aller Stille nach vorne und stecken Sie Ihr Weizenkorn in
die Erde.
Bedenken Sie
dabei vielleicht folgendes:
Das Weizenkorn ist ein Zeichen dafür,
- dass wir eine Gemeinschaft sind und einander verbunden bleiben,
- dass wir uns ganz persönlich im Korn mit unseren Hoffnungen und
Sorgen Gott hingeben,
- und dass wir die Verwandlung in der Erde voll und ganz Gott anvertrauen.
In diesem Bewusstsein
können wir jetzt nach vorne gehen und das Korn in die Erde stecken.
Vater unser: (gebetet)
Segensgebet:
(Pfr. Namberger)
Möge der Herr, der unseren Vater Abraham auf die Reise in ein unbekanntes
Land schickte, ihn leitete und segnete, auch uns beschützen und segnen
auf unseren Heimweg.
Möge seine
Treue uns stützen, wenn wir gehen.
Möge sein Geist mit uns sein auf unserem Weg. Und möge er uns
zurückgeleiten in unsere Heimat.
Jene, die wir lieben, empfehlen wir seiner Sorge. Er ist mit ihnen, wir
sollen uns nicht fürchten.
Was uns selber betrifft, so möge seine Gegenwart unsere Begleitung,
so dass sein Segen über uns komme und über alle, die wir treffen.
Gepriesen bist Du Gott, dessen Gegenwart mit seinem Volk reist.
Und so segne
Euch der gütige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
Schlusslied
Texte
früherer Bußgottesdienste
|