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Bußgottesdienst 2007
am 23.März 2007 in der Basilika am Petersberg

Thema:
 In den Spiegel des Lebens schauen
musikalisch begleitet vom Chor Quintessenz aus Haimhausen

Eingangslied: Chor Quintessenz "Praise the Lord everybody"

Begrüßung

Eröffnung - liturgischer Gruß

Einleitung
Die meisten Tage beginnen mit einem Blick in den Spiegel. Manchmal sind wir zufrieden mit dem, was wir dort sehen. Wir schauen unser Abbild im Spiegel an und denken: Bin ich die Person dort? Wir entdecken in unserem Gesicht Spuren des Lebens und des Alltags. Hin und wieder macht uns unser eigener Anblick nachdenklich. Bevor wir das Haus verlassen, nehmen wir uns an der Garderobe noch schnell einen Augenblick Zeit für einen zweiten Blick in den Spiegel. Wir verändern noch kurz etwas an der Kleidung, streichen uns durch das Haar und brechen auf. Alles muss in Ordnung sein, es gilt ja der Spruch: "Wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen." Das Unschöne, das Störende, das Unpassende wird mit einem Handstreich beseitigt. Zufrieden mit unserer äußeren Erscheinung machen wir uns auf den Weg. Ab und zu verweilen wir etwas länger vor dem Spiegel. Die Lasten des Alltags und des Alters haben ihre Spuren hinterlassen. Sie haben sich in unser Gesicht eingeschrieben. Schauen wir uns nun intensiv im Spiegel an, so öffnet das Bild, das wir sehen, unsere Augen und unseren Blick für die inneren Bilder.
Wir erkennen das Bild unserer Seele. In der Bibel lesen wir: "Wie das Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen." Das Herz ist in der Tat unser inneres Spiegelbild. Auf diesem inneren Spiegelbild erkennen wir Fehler und Schwächen, Versagen und Schuld, aber genauso auch Fähigkeiten und Begabungen, Stärken und Können. Manchmal wird der Spiegel auch grau und stumpf. Dann ist es gut, ihn zu putzen, damit er wieder klar wird und das Licht widerspiegeln kann. Schauen wir in der kommenden Stunde in den Spiegel: Es soll der Spiegel unseres Lebens und unserer Seele sein.

Kyrie-Ruf: "Meine engen Grenzen" Chor Quintessenz und Gemeinde

Gebet
Gott, du hast uns nach deinem Ebenbild geschaffen. Unser Bestreben ist es, unser Leben so zu führen, dass sich deine Gegenwart und Liebe in unseren Worten und Taten widerspiegeln. Immer wieder sind wir diesem Anspruch nicht gerecht geworden. Das Spiegelbild deiner Herrlichkeit ist verzerrt und durch unser Versagen unscharf geworden. Gib uns den Mut, uns wirklich anzuschauen und offen vor dir unsere Schuld zu bekennen. Erwecke in uns durch den Blick in den göttlichen Spiegel die Sehnsucht nach dir und das Vertrauen auf dich. Hilf uns von Neuem zu glänzen als deine geliebten Kinder durch Christus, deinen Sohn und unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und uns liebt in Zeit und Ewigkeit. Amen.

Meditation "Die Spiegelung"
Ich nehme das Blatt mit der Spiegelfolie zur Hand und schaue in den Spiegel. Die Person, die ich sehe, ich kann sie nicht berühren. Ich greife nach ihr, es ist vergebens. Ihr Aussehen gleicht meinem Aussehen. Ich betrachte mein Spiegelbild genau. Ich schaue nach innen. Ich spüre Angst bei diesem Gedanken. Es ist ein Schritt in das Ungewisse. Dennoch wage den Blick nach innen.
- Auf dieser Reise entdecke ich leidvolle und freudige Ereignisse,
  die ich erlebt habe.
- Ich komme mit meiner Schuld und meinem Versagen in Berührung.
- Mir begegnen all die guten Erfahrungen, die ich in letzter Zeit
  gemacht habe.
- In diesem Augenblick spüre ich Freude in mir.

Je intensiver ich nach innen schaue, desto deutlicher erkenne ich die Bilder meiner Seele. Ich entdecke mich selbst. Ich erfahre, wer ich bin. Ich sehe den Verlauf der letzten Zeit und überlege, wo es hingehen soll. Ich erkenne mich im Spiegel.

Chor Quintessenz: "Spirit of God"

1. Spiegel der Selbsterkenntnis

Lesung: 1 Kor 13,8-13
Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. / Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. / Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe

Fragen zur Besinnung
- Wie nehme ich mich wahr?
- Wann gebe ich verzerrtes Bild von mir ab?
- In welchen Situationen fällt es mir schwer, einen festen Standpunkt zu vertreten?
- Wie geht es mir mit dem christlichen Glauben?
- Worin sehe ich den Grund für mein Dasein?
- Wo bringe ich mich gerne ein?
- Welche Ziele verfolge ich?

Chor Quintessenz "Meine Zeit steht in deinen Händen" KV: Gemeinde


2. Spiegel der Gemeinschaft

Lesung: Mt. 18,15-17
Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muß durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entscheiden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.

Fragen zur Besinnung

- Welche Beziehungen pflege ich ?
- Inwiefern trag ich zu einem guten Geist
   in Gemeinschaften bei ?
- Wo fällt es mir schwer aufrecht zu sein?
- Wie gehe ich mit Streitigkeiten um ?
- Wer darf mir etwas sagen ?
- Wann spiegele ich anderen ihr Verhalten ?
- An welchen Lebenssituationen nehme
   ich Anteil ?

 

Chor Quintessenz und Gemeinde :

Kanon "Wo zwei oder drei in deinem Namen. ."

3. Spiegel des Glaubens

Lesung: 2 Kor 3,12-18
Weil wir eine solche Hoffnung haben, treten wir mit großem Freimut auf, nicht wie Mose, der über sein Gesicht eine Hülle legte, damit die Israeliten das Verblassen des Glanzes nicht sahen. Doch ihr Denken wurde verhärtet. Bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem Alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird, und es bleibt verhüllt, daß er in Christus ein Ende nimmt. Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.

Fragen zur Besinnung
- Was bedeutet für mich der Satz: Ich bin ein Geschöpf Gottes?
- Inwiefern spiegle ich Gottes Herrlichkeit wider ?
- Welchen Platz nimm Gott in meinem Leben ein?
- Wann habe ich erfahren, dass Gott mir meine Fehler und meine Schuld vergibt ?
- Wo spüre ich, dass Gott mich liebt ?
- Wann danke ich Gott für das Gute, dass ich erfahren durfte ?
- Wo gebe ich im Alltag Zeugnis für meinen Glauben?

Chor Quintessenz "Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen"

Überleitung zum Schuldbekenntnis
Wir haben in den Spiegel der Selbsterkenntnis, der Gemeinschaft und des Glaubens geschaut und unser Leben in den Blick genommen. Uns sind Risse und Flecken in unserem Spiegelbild bewußt geworden. Gott bietet uns die Vergebung unserer Schuld an. Im Vertrauen auf seine versöhnende Liebe laßt uns unsere Sünden vor ihm und voreinander bekennen, in dem wir das allgemeine Schuldbekenntnis sprechen: (GL 353,4)
"Ich bekenne, Gott dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch Brüder und Schwestern für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn. Amen."

Vergebungsbitte
Der treue Gott erbarme sich unser. Er nehme von uns alle Sünde und Schuld. Er nehme von uns, was uns trennt von ihm und von einander. Er mache uns von neuem zu einem Spiegelbild seiner Herrlichkeit. Er lasse uns mit frohem und bereitem Herzen dem Osterfest entgegengehen und schenke uns einst das ewige Leben.

Den Befreiungsvorgang vollziehen
"Sich selbst ein Lächeln schenken"


Wir laden alle ein, von beiden Seiten nach vorne zu gehen, in den großen Spiegel zu schauen und sich ein Lächeln zu schenken.

Chor Quintessenz "What a friend we have in Jesus"

Friedensgruß:
Den Befreiungsvorgang mit den Anderen teilen Versöhnt mit Gott finden wir Frieden mit ihm und untereinander. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. Er schenke uns und seiner Kirche Einheit und Frieden. Der Friede des Herrn sei alle Zeit mit uns allen. Teilen wir den Neubeginn unseres Lebens mit Anderen.

Chor Quintessenz "Let there be peace on earth"

Vater unser

Segensgebet
Herr, unser Gott, bekehre dein Volk, dass es sich aus ganzem Herzen zu dir wende. Du bleibst unser Helfer, auch wenn wir gefehlt haben, denn deine Liebe ist größer als unser Versagen. Beschütze uns und hilf uns, dir treu zu dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. So segne uns, Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Geht hin und lebt den Frieden. Dank sei Gott dem Herrn.

Schlußlied: "Unser Leben sei ein Fest" Chor Quintessenz und Gemeinde


Bilder: Hans Schertl

Texte früherer Bußgottesdienste