Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2017

Jahresthema 2017: Stadt und Land, …Hand in Hand?
1. Wohnen und Leben zwischen Stadt und Land
Prof.Mark Michaeli, Nachhaltige Entwicklung v.Stadt u. Land, TU Mch
Donnerstag, 2. Februar 2017

Der Referent hat der Dachauer SZ ein großes Interview zum Thema qualitätsvolle Ortsentwicklung gegeben.
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Über 30 Teilnehmer befassten sich beim ersten Arnbacher Gesprächsabend intensiv mit dem Thema "Wohnen und Leben zwischen Stadt und Land". Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) hatte Universitätsprofessor und Diplomarchitekt Mark Michaeli als Referenten eingeladen.

Ausgehend von Studien über Beispielsentwicklungen einzelner Dörfer, Gemeinden, Städte und Metropolregionen in den USA, in der Schweiz und in ganz Bayern zog Michaeli Rückschlüsse auf die Situation im Landkreis Dachau. In der Metropol-region New York wollte man zum Beispiel die Regionalvermarktung von Nahrungs-mitteln forcieren. Dabei stellte sich aber heraus, dass es große Gebiete um den Ballungsraum herum gibt, wo zwar eine intensive landwirtschaftliche Produktion stattfindet, aber die Verarbeitungseinrichtungen für Nahrungsmittel weit davon entfernt und sehr konzentriert sind. In der Folge ist es dort wenig attraktiv, in dieser Konkurrenz regionale Nahrungsmittel herzustellen und auf dem New Yorker Markt anzubieten. Die Planer nennen diese Gebiete dann "food desserts".


Referent - Prof.Mark Michaeli

Überraschend war auch Michaelis These, dass in vielen Gebieten Mietwohnungen fehlen, weil der Wohnraum bis zu über 95% aus Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen besteht. Besonders junge Leute tun sich dann schwer, einen angemessenen Wohnraum zu finden, wenn sie einen neuen Arbeitsplatz in einer neuen Gegend antreten, weil sie sich noch nicht dauerhaft an eine Immobilie binden können oder wollen. Konsequenz wäre damit für manche Gemeinden, dass sie die Entstehung von Mietwohnanlagen unterstützen. Dies könne auch in alten großen Gehöften geschehen, wie es der Referent am Beispiel Tettau in Oberfranken erläuterte.

Vorrangig ging es im Gespräch mit dem Referenten um eine nachhaltige Entwicklung in einem stadtnahen Landkreis wie Dachau. Im Wachstum muss auch die Chance zu Gestaltung gesehen und genutzt werden. Dabei wurde aufgezeigt, wie die Infrastruktur gestärkt, wie die Identität der Bürger gefestigt und wie Demografiegerechtigkeit erreicht werden kann. Letzteres erläuterte Professor Michaeli an einem Modell, wo ältere Bürger die Möglichkeit haben, aus ihren zu großen Häusern in kleinere zentralere Wohnungen umziehen zu können. Auf diese Weise können diese ihre Unterhaltslast reduzieren, während jüngere und größere Familien die geräumigeren Wohnungen nutzen können.

Ein zentrales Thema für die Zuhörer war die zu erwartende Bevölkerungs-zunahme im Landkreis. Einige trugen hierzu ihre Bedenken an den Referenten heran.

Klar war dessen Aussage, dass die zweite S-Bahn-Stammstrecke zu einer weiteren Zunahme der Bevölkerung auch in den Außenbereichen des S-Bahn-Netzes führen wird.

Der Austausch mit den Teilnehmern war besonders deshalb spannend, weil neben allgemein betroffenen Bürgern auch Architekten, Kommunalpolitiker und ein zuständiger Mitarbeiter des Landratsamtes für die Entwicklung des Landkreises an diesem Arnbacher Gespräch teilnahmen und so die verschiedenen Erfahrungshorizonte gründlich ausgetauscht werden konnten.

Beim nächsten Arnbacher Gesprächsabend geht es um die Strukturentwicklung im Landkreis aus kirchlicher Sicht.
Die Diplomtheologin Elisabeth Simon behandelt das Thema "Alles im Wandel – die Kirche bleibt!? Herausforderungen und Möglichkeiten in modernen Zeiten".
An diesem Abend will die Referentin kirchliche Entwicklungen realistisch in den Blick nehmen und Mut machen, die Zukunft der Dörfer und des Landes mutig anzupacken und zu gestalten. Elisabeth Simon ist am erzbischöflichen Ordinariat München zuständig für Landpastoral, also für Seelsorge auf dem Land.
Der Gesprächsabend findet am Dienstag, 07.03.2017, 19.30 Uhr, im Pfarrhof Arnbach statt.

Werner Götz, Vierkirchen


Bilder: Alfred Bayer

Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2017 in der Presse
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