Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2009


Jahresthema 2009: Ver-rückte Welt

3. Sonnige Aussichten - Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird
Franz Alt, Journalist, Baden-Baden
Mittwoch, 21.Okt. 2009



Berichte:        Dachauer SZ    -    Diözesan-KLB


Klimaschutz beginnt beim Einzelnen
Franz Alt fordert
Umstieg auf erneuerbare Energien
Bericht der Dachauer SZ vom 23.10.2009

Dachau - "Es gibt keine Energiekrise, sondern nur falsches Energieverhalten." Mit einem sofortigen Umstieg auf erneuerbare Ressourcen plus effizienterer Nutzung ist der Klimawandel zu stoppen, so die Botschaft von Franz Alt, der am Mittwoch auf Einladung von Katholischer Landvolkbewegung, Dachauer Forum, Bund Naturschutz und Sparkasse im Thoma-Haus referierte. Mit knappen, plakativen Sätzen skizzierte der Referent seinen 130 Zuhörern die zunehmende Zerstörung der Erde als Lebensraum. "Wir verwüsten unseren Planeten Tag für Tag mehr." Eine unaufhaltsame Entwicklung, "die um Bayern keinen Bogen machen wird". Als Lösung propagiert Alt den sofortigen Umstieg auf erneuerbare Energien, setzt auf die Sonne als "Energie vom Chef selbst". Ansätze, den Energieverbrauch zu drosseln, sieht der Referent in einer energieeffizienteren Architektur, die Häuser als Energielieferanten plant. Zur Stromerzeugung empfiehlt Alt einen Mix aus Biomasse, Wind, Wasser und Sonne.


Der Vorsitzende der KLB im Landkreis Dachau, Werner Götz,
die Geschäftsführerin des Dachauer Forums, Annerose Stanglmayr,
und der Referent des Abends Journalist Franz Alt aus Baden-Baden.
Bild: KLB München
Doch bei allem Optimismus erkennt der Sonnenstromverfechter doch den "deutschen Fehler, erst die Probleme zu diskutieren, statt über Chancen nachzudenken". Wo in Japan Hybridfahrzeuge mit deutscher Technik gebaut werden, landet in Deutschland das Ein-Liter-Auto im Museum.Wo in China futuristische Solaranlagen mit romantisch anmutenden Bildern beworben werden, "gründet sich in Deutschland erst mal eine Bürgerinitiative". Und Bürgermeister verkündeten stolz, Solarmodule auf Dächern nur zu dulden, "wo man sie von der Straße aus nicht sieht." Noch, das räumt auch Referent Alt ein, gebe es eine enorme Diskrepanz zwischen Energiebewusstsein und konkretem Handeln. Eine Diskrepanz, die viele Arbeitsplätze koste. Doch Gewohnheiten sind zäh. Das hat auch Werner Götz, Vorstand der katholischen Landvolkbewegung, bereits bei anderen Veranstaltungen zum Thema erfahren. "Nicht alle sinnvollen Maßnahmen stoßen bei den Betroffenen auf Begeisterung", so Götz. Umso wichtiger ist es Franz Alt, die Energiewende nicht als Verzicht zu erklären. "Es geht nicht um Askese, sondern um einen intelligenten Lebensstil. " Letztlich leite der Umstieg auf erneuerbare Energien eine Kulturwende ein mit dem Ziel einer gerechteren Welt. Weshalb ein Zuhörer die ethischen Aspekte des Klimaschutzes ansprach, eine klarere Haltung der Kirche forderte. "Wir sind Kirche" entgegnete der bekennende Christ Franz Alt und riet, bei sich selber anzufangen. Ein Gedanke, den Anton Jais, Vorsitzender des Dachauer Forums, im Schlusswort aufgriff. Er appellierte, durch klimabewusstes Verhalten "täglich kleine oder große Schritte zu tun zur Erhaltung unserer Welt".
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Franz Alt attackiert in Vortrag die Beteiligung der Dachauer Stadtwerke an Kohlekraftwerken
Bürger sollen "diesen Unsinn verhindern"

Bericht der Dachauer SZ vom 23.10.2009 - Titelseite

Dachau - "Wenn Stadtwerke-Chefs im Jahr 2009 noch auf neue Kohlekraftwerke setzen, ist das unverantwortbar, ist das ein Mangel an Intelligenz!" Mit markigen Worten kritisierte Franz Alt, der am Mittwoch im Thoma-Haus zur Zukunft der Sonnenenergie gesprochen hat, die Strategie der Dachauer Stadtwerke. Die Bürger rief er auf, "diesen Unsinn zu verhindern". Über die Pläne der Stadtwerke hat der Fernsehjournalist und Buchautor wenige Minuten vor seinem Vortrag erfahren, als ihm Emmo Frey von der Bürgerinitiative Kontra Kohlestrom Dachau (BI) eine Info-Broschüre in die Hand drückt. Und Kommunikationsprofi Alt geht auf diesen lokalen Aspekt sofort ein. Als Verfechter eines sofortigen Umstiegs auf erneuerbare Energien hat er für die Zukunftsstrategie der Dachauer Stadtwerke kein gutes Wort übrig. Die Stadtwerke Dachau beabsichtigen bekanntlich, mehrere Millionen Euro in Stein- kohlekraftwerke in Lünen und Krefeld zu investieren. Wer auf neue Kohlekraft setzt, "ver- baut den erneuerbaren Energien die Zukunft". Schließlich müsste jedes neue Kraftwerk wieder einige Jahrzehnte laufen, damit sich die Investition lohne. "Wer das nicht begreift, muss abgewählt werden! ", ruft Alt seinem Publikum zu. Wenn die Großstadt München bis 2025 ihren Strombedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien decken will, "bleibt mir ein Rätsel, warum das nicht auch in Dachau funktioniert". Der Bürgerinitiative spricht Alt explizit Mut zu: Acht geplante Kohlekraftprojekte seien in jüngster Zeit in Deutschland von engagierten Bürgern verhindert worden. In Dachau die notwendigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln, "das schafft ihr". Aber Alt geht noch weiter: "Die beste Waffe ist der Boykott! ", ruft er in den Saal. "Wenn viele kündigen, überlegen die sich das." Diese Forderung geht Frey dann doch zu weit. Die Bürgerinitiative wolle "die Stadtwerke nicht abschlachten, sondern vor einem wirtschaftlichen Desaster bewahren", stellt er klar. Die BI setze auf starke Stadtwerke, aber ohne Beteiligung an Kohlekraft. ",Wir propagieren nicht, dass Kunden Stromverträge kündigen", so Frey. Da rudert der Referent ein wenig zurück: "Auch ich bin dafür, Stadtwerke zu stärken, aber nur wenn sie sich ökologisch verhalten. " Petra Schafflik


Bericht der KLB
der Erzdiözese München und Freising

Der Journalist Franz Alt aus Baden-Baden war mit einem bewegenden Vortrag zum Klimaschutz zu Gast im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau. Eingeladen hatte die Katholische Landvolkbewegung (KLB) im Landkreis Dachau, das Dachauer Forum und der Bund Naturschutz. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Dachau. Werner Götz, Vorsitzender der KLB Dachau, begrüßte etwa 200 Zuhörer/innen zu dem klimapolitischen Vortrag, der in die Reihe der "Arnbacher Gespräche" eingebunden war. Franz Alt in Dachau Waren sehr zufrieden mit der Veranstaltung "Sonnige Aussichten". Der Vorsitzende der KLB im Landkreis Dachau, Werner Götz, die Geschäftsführerin des Dachauer Forums, Annerose Stanglmayr, und der Referent des Abends Journalist Franz Alt aus Baden-Baden.

Die Botschaft von Franz Alt an diesem Abend war einfach und klar. Wir können den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien in Deutschland und Europa schaffen, wenn wir es wollen. Die Klimakatastrophe sei zu verhindern. Die technischen Voraussetzungen für eine ökologische Energieversorgung sei weltweit gegeben. "Es gibt kein Energieproblem, es gibt nur falsches Energieverhalten", betone Alt mehrmals während des zweistündigen spannenden Abends. Besonders ins Gericht nahm Alt die FDP mit ihrer Forderung der Verlängerung von Laufzeiten der Atomkraftwerke in Deutschland. Mit dieser Politik arbeite sie den vier großen Stromkonzernen in die Hand und arbeite gegen den Mittelstand, der im Bereich der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren mehr und mehr Arbeitsplätze geschaffen habe. Die Stadtwerke Dachau kritisierte Franz Alt für eine rückwärtsgewandte Energiepolitik mit Kohlestrom. Wer heute auf Kohle setze, der verbaue unseren Enkel die Zukunft. Heute noch neue Kohlekraftwerke zu bauen bedeute für 40 Jahre erneuerbare Energien zu blockieren. Die Sonne liefere uns jeden Tag zigtausend Mal mehr Energie als wir benötigten. "Wir müssen diese Energie nur nutzen und sie intelligent einsetzen" ist die einfache Botschaft von Alt. Auf die Frage aus dem Publikum, warum intelligente Menschen dennoch auf veraltete Technik setzten, antworte Franz Alt mit Albert Einstein, der einmal gesagt habe, dass der Mensch nur zehn Prozent seiner Intelligenz einsetze. Wenn wir nun auf elf Prozent kämen, hätten wir die Energiefrage bereits gelöst. "So einfach ist das!" war ein Satz, der das Publikum bewegte. Sein ökologisches Energiekonzept lehnt sich an den Vorgaben der Europäischen Kommission an, die von einer bis 2050 nahezu hundertprozentigen Energieversorgung aus regenerativen Energien spricht. Aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse könne unser Energiehunger zu 100 Prozent gedeckt werden. Parallel dazu müsse die Energieeffizienz weiter steigen. Alt setzt also nicht nur auf Sonnenenergie ("Die Sonne schickt uns keine Rechnung") sondern auf einen Energiemix, um die Klimakatastrophe auf dieser Erde zu verhindern. Der CO2-Ausstoß steige in den letzten Jahrzehnten permanent in die Höhe, dieses könne nur durch Intelligenz und Nutzung der Sonnenenergie verhindert werden. "Unser Wohlstand kann nur gehalten werden, wenn wir auf 100 Prozent erneuerbare Energien umsteigen", bilanzierte Franz Alt in Dachau. Energie sei eine Voraussetzung für Entwicklung in allen Ländern dieser Erde. Und jeder Mensch, der nicht wolle, dass Bayern in 100 Jahren Wüste sei, der nicht wolle, dass jeden Tag 150 Pflanzen- und Tierarten ausgerottet werden, der nicht wolle, dass jedes Jahr eine Million Menschen verhungern, der solle auf die erneuerbaren Energie umsteigen. Dieser Umstieg schaffe in Deutschland zur Zeit täglich 100 neue Arbeitsplätze. Sowohl der Papst als auch der Dalai Lama seien sich einig, dass es notwendig sei, die Schöpfung zu bewahren. Für Franz Alt hängt demnach Religion und Klimaschutz eng zusammen. Jesus habe uns dazu viele Beispiele gegeben. Zum Abschluss durfte daher der Hinweis auf seine vielen Bücher nicht fehlen, wie z.B. "Zukunft Erde", "Der ökologische Jesus – Vertrauen in die Schöpfung" und sein Buch mit dem Titel der Veranstaltung: "Sonnige Aussichten – Wie Klimaschutz ein Gewinn für alle wird".
Quelle: KLB der Diözese Mch


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Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2009 in der Presse
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