Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2004


Jahresthema 2004: Versöhnung - damit Leben gelingt

3. Wer nicht für uns ist, . . - den Weltfrieden erkämpfen?
Dr. Peter Barth, Diplom-Politologe, Universität der Bundeswehr München
Mittwoch, 3. März 2004





Der Referent Dr.Peter Barth

"Können wir zusehen, wie in Krisenregionen Hunderte und Tausende getötet werden, und nichts tun?" eröffnete der Diplom-Politologe Dr. Barth den 3. Arnbacher Gesprächsabend vor über 50 Teilnehmern. "Oder müssen wir uns nicht doch einmischen, indem wir Bundeswehrsoldaten zum Schutz der Bevölkerung entsenden?"

So wie die Amerikaner unter Bush und Rumsfield es im Irak machen, gehe es sicher nicht, meinte der Referent. Hier werde nur plumpe militärische Gewalt angewendet, um das amerikanische Weltherrschaftssystem zu sichern.

Aber man sollte schon ernsthaft darüber nachdenken, die Bundeswehr in eine polizeiähnliche internationale Eingreiftruppe umzubauen. Eingreifen sei natürlich nicht risikolos. Aber es stehe auch ein hohes Gut auf dem Spiel: den Frieden und das Leben vieler Menschen zu sichern. Der Referent betonte ausdrücklich, dass es mit einer polizeiähnlichen Eingreiftruppe allein noch längst nicht getan sei. Zwingend notwendig sei, dass man die örtlichen Verhältnisse in der Krisenregion genau kenne, vor allem die tiefer liegenden Krisenursachen.

Meist bestünden ja seit Generationen soziale, wirtschaftliche und kulturelle Konflikte zwischen verschiedenen Völkern und Volksteilen. Bevor man Eingreiftruppen entsende, müsse deshalb ein Gesamtkonzept entwickelt sein, das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Strukturhilfen umfasse. Diese müssten Hand in Hand mit der Eingreiftruppe in Gang gesetzt werden, um die Krise von Grund auf zu bewältigen.

Häufig seien auch die westlichen Wirtschaftssysteme mit ihrer weltweiten Ausbeutungsmentalität wesentliche Krisenursache. Da könne nur eines helfen, und das war die Meinung im Publikum, das Wohlstandsgefälle zwischen Arm und Reich müsse weltweit abgebaut werden und der amerikanische Wirtschaftsimperialismus müsse eingedämmt werden.

Die Teilnehmer waren aber auch etwas ratlos, wie diese riesengroße Aufgabe von uns Einzelnen bewältigt werden könne. Da helfe nur eines, meinte der Referent: sich immer wieder laut in die Politik einmischen. Er erwarte da von der Kirche viel mehr laute und anhaltende Friedensforderungen an die Politiker. In Fällen wie dem amerikanischen Einfall im Irak reiche ein einzelner päpstlicher Protest, so rühmlich er sei, nicht aus. Täglich müssten hier weltweit die Kirchenführer lautstark und anhaltend protestieren, und natürlich auch das ganze Kirchenvolk.

Text: Dr. Alois Igelspacher

                

Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2004 in der Presse
Zum 1.Gespräch 2004 (Prof. Dr. Bernhard Grom)
Zum 2.Gespräch 2004 (Pfarrer Dr. Martin Stählin)