Arnbacher Gespräche Übersicht                          Arnbacher Gespräche 2002


Jahresthema 2002:
Lebensschwellen - eine Chance.
Ankündigung in der Presse



Pressegespräch am Freitag, 18.1.2002 im Haus Petersberg
mit den Mitgliedern des Kreisvorstands der KLB Käthe Kreitmair, Werner Götz, Alois Igelspacher


Süddeutschen Zeitung eMünchner Merkur B Aichacher Zeitung Presserklärung der KLB

 

Seit 1986 finden die Arnbacher Gespräche der Katholischen Landvolkbewegung statt
Kontroverse Gespräche Über Gott und die Welt
Von Adolf Mair
, Süddeutsche Zeitung

Petersberg -Die Arnbacher Gespräche sind seit 1986 der Schwerpunkt im Jahresprogramm der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Dachau. Neuen theologischen und gesellschaftskritischen Themen weicht die KLB dabei nicht aus.

Die richtige Gesprächsatmosphäre schafft das große Zimmer im renovierten Arnbacher Pfarrhof. Auch wenn es darin manchmal ziemlich eng wird, will die KLB nicht auf einen größeren Raum ausweichen, weil man im Arnbacher Pfarrhof am besten miteinander ins Gespräch kommt. Es kommen auch nichtkatholische Referenten zu Wort.

Die Arnbacher Gespräche stehen jedes Jahr unter einem Rahmenthema für die drei Abende. Nach einer kurzen Einführung wird das Thema im Gespräch zwischen Teilnehmern und Referenten vertieft. Da die geistige Offenheit als ein Wesenselement der Arnbacher Gespräche gilt, haben auch unkonventionelle Ansichten einen Platz.

"Lebensschwellen - eine Chance" ist das Rahmenthema der Arnbacher Gespräche 2002. Unter "Lebensschwellen" verstehe man, "wenn sich im Leben etwas grundlegend verändert", erläuterten in einem Pressege spräch die Vorsitzenden der KLB Dachau, Käthe Kreitmair und Alois Igelspacher. Wie bisher werden an drei Abenden drei Referenten das Thema aus unterschiedlichem Blickwinkel beleuchten.

Um "Einschnitte im Leben wie gehe ich damit um?" geht es am Mittwoch, 6. Februar, um 19.30 Uhr. Nicht nur Tod und Leid, auch Pensionierung, Arbeitslosigkeit, Behinderung und Trennung können Ereignisse sein, die einem ohne Vorbereitung "aus der Bahn" bringen können. Referent ist Markus Tolksdorf von der Katholischen Erwachsenen-bildung der Erzdiözese München und Freising.

Auch der zweite Abend am Mittwoch, 27. Februar, um 19.30 Uhr handelt von der persönlichen Situation.
"Hílft die Kirche in Lebenskrisen ?" Auf diese Frage wird Ilse Kessler, Leiterin der katholischen Telefonseelsorge München, versuchen, eine Antwort zu geben.

Am dritten Abend am Mittwoch, 13. März, um 19,30 Uhr geht es um die gesellschaftliche Situation.
"Eine Gesellschaft der Ichlinge? Beheimatung in einer heimatlosen Welt
Damit wird sich Professor Heiner Keupp, Inhaber des Lehrstuhl für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, auseinandersetzen.

Bericht der Süddeutschen Zeitung/Dachauer SZ vom 23.1.2002


Arnbacher Gespräche: Themen wurden vorgestellt
Die offene Diskussion steht im Vordergrund

Bericht des Münchner Merkurs vom 2.3./Februar 2002

Erdweg/Arnbach (id) Seit den ersten Arnbacher Gesprächen im Jahre 1986 unter der Leitung des damaligen Gründers Pfarrer Alois Zenner hat sich der Gesprächskreis zu einer echten Institution entwickelt, bei der alljährlich aktuelle Themen aus Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft diskutiert werden. Nach den Worten Alois Igelspachers von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) steht bei den Arnbacher Gesprächen die offene Diskussion im Vordergrund und nicht das Anbieten vorgefertigter Standardmeinungen.

Wie bereits in den Jahren zuvor, konnten drei Referenten gewonnen werden, die an drei Abenden im Pfarrhof von Arnbach zu den verschiedensten Themen Stellung beziehen werden. Im Anschluss an die jeweiligen Kurzvorträge wird dann ausreichend Gelegenheit zur Diskussion gegeben sein, um Meinungen auszutauschen oder das Besprochene zu vertiefen. In dem Rahmenthema "Lebensschwellen ? eine Chance" beschäftigen sich die Arnbacher Gespräche in diesem Jahr mit den Veränderungen des Lebens, die teils unverhofft, teils absehbar hereinbrechen und die Menschen vor immer neue Herausforderungen stellen.

Der erste von drei Abenden findet am 6. Februar um 19.30 Uhr statt, an dem sich Markus Tolksdorf vom Fachbereich Erwachsenenbildung der Erzdiözese München mit dem Thema "Einschnitte im Leben - wie gehe ich damit um" beschäftigen wird. Tolksdorf wird sich der Frage widmen, welche Bedeutung Lebenskrisen für Menschen haben und wie damit umgegangen werden kann. Ziel wird es sein, den Teilnehmern aufzuzeigen, dass sie selbst durch Lernen befähigt sind, mit diesen Unterbrechungen des Lebens umzugehen.

Das Thema des zweiten Vortragsabends, 27. Februar, um 19.30 lautet "Hilft die Kirche in Lebenskrisen?". Ilse Kessler von der katholischen Telefonseelsorge München wird aus ihrem Alltag berichten, wie die Kirche bei konkreten Lebenskrisen Hilfestellungen bieten kann. Nicht verheimlichen will Ilse Kessler aber auch die Fälle, bei denen Menschen Hilfe bei der Kirche suchen, aber aus verschiedensten Gründen nicht erhalten.

Den Abschluss der Arnbacher Gespräche am 13. März um19.30 Uhr bildet das Thema" Eine Gesellschaft der Ichlinge- Beheimatung in einerheimatlosen Welt". Referentdes Abends wird Prof.Dr.Heiner Keupp vom Lehrstuhl der Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität Münchensein, der versuchen wird, eine sozialpsychologische Diagnose unserer Gesellschaft zu stellen. Eine seiner Kernaussagen lautet, dass "wir uns in gesellschaftlichen Phasen befinden, in denen man sich mit seiner individuellen Lebensbewältigung nicht auf den bisher stabilenkulturellen Rahmen verlassen kann".

Münchner Merkur, Dachauer Nachrichten vom


 

Arnbacher Gespräche beginnen am Mittwoch
Lebensschwellen ? Eine Chance
Bericht d. Aichacher Zeitung vom 2./3.Februar 2002

Arnbach (gh) Das Katholische Landvolk Dachau lädt ab 6. Februar wieder zu drei "Arnbacher Gesprächsabenden" ein. seit 1986 werden diese Runden vom Landvolk angeboten, wie die vorsitzenden Alois Igelspacher und Käthe Kreitmair bei einem Pressegespräch mitteilten. Viele Interessierte aus allen Gesellschaftsschichten und dem weiten Umkreis hätten daran teilgenommen. Diesmal lautet das Hauptthema "Lebensschwellen ? eine Chance".

Beim ersten Abend am Mittwoch um 19.30 Uhr im Pfarrhof in Arnbach (zwischen Indersdorf und Erdweg), geht es um das Thema "Einschnitte im Leben -wie gehe ich damit um?". Gesprächspartner ist Markus Tolksdorfer von der Erwachse nenbildung der Erzdiözese München und Freising. Nicht nur Tod und Leid, auch Pensionierung, Geburten, Jahrtausendwechsel oder der 11. September lassen das Leben zuweilen als Abfolge unvorhersehbarer Ereignisse erscheinen, die de Menschen ohne Vorbereitung "aus der Bahn" werfen. Doch welche Bahn stellen sich die Menschen vor? Es geht darum sie zu unterstützen, ihr Leben die Hand zu nehmen, mitsamt den "Unterbrechungen".

Der zweite Gesprächsabend am 27. Februar mit Ilse Kessler von der Katholischen Telefonseelsorge hinterfragt "Hilft die Kirche in Lebenskrisen?"

Am 1 März geht es mit Professor D Heiner Keupp um "eine Gesellschaft der Ichlinge?"

 

 


Presseerklärung der KLB

I.

Das Leben bringt immer wieder Überraschungen. Manchmal haben wir Zeit, uns darauf einzustellen. Manchmal trifft es uns unvorbereitet, manchmal sind wir überfordert und manches geht leichter als man denkt. Wir müssen immer wieder lernen, Veränderungen im Leben zu bewältigen. Aber gerade diese Veränderungen geben auch neue Chancen. Das ist das Thema der heurigen Arnbacher Gespräche , zu denen die Katholische Landvolkbewegung im Landkreis Dachau herzlich einlädt.

Arnbacher Gespräche 2002
Lebensschwellen - eine Chance


Einschnitte im Leben - wie gehe ich damit um?
Markus Tolksdorf, Fachbereich Erwachsenenbildung/KEB der Erzdiözese München und Freising
Mittwoch, 6. Februar 2002, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach

Nicht nur Tod und Leid, auch Pensionierung, Geburt von Kindern, Arbeitslosigkeit, Behinderung, Familiengründung, Trennung, der erste selbst verdiente Euro, der Jahr-tausendwechsel und der 11. September lassen das Leben zuweilen als Abfolge unvorhersehbarer Ereignisse erscheinen, die uns ohne Vorbereitung "aus der Bahn" bringen. Aber welche "Bahn" des Lebens ist das, die wir uns offenbar als gradlinig, aufeinander aufbauend, stetig wachsend und vor allem harmonisch vorstellen? Und die Einschnitte, Schwellen und Krisen? Sind das bloße Ereignisse, die halt passieren und nach denen wir möglichst schnell wieder zusehen sollten, dass "das Leben weitergeht"?

Mit diesen Fragen sind die Bereiche angedeutet, um die es an diesem Abend gehen soll:
- unser Verständnis von Leben, von unserem Leben
- die Bedeutung von "Krisen", Schicksalsschlägen, Einschnitten, Lebensschwellen . .
- mein Umgang mit Krisen: Verdrängung - Verarbeiten
- Lernen für das (weitere) Leben Es geht ganz entschieden darum, den Menschen
- und zwar durch Lernen
- zu unterstützen und zu befähigen, sein Leben selbstbestimmt und mündig in die Hand zu nehmen und es
- samt "Unterbrechungen"
- als Einheit zu begreifen und anzunehmen.


Hilft die Kirche in Lebenskrisen?
Ilse Kessler, katholische Telefonseelsorge München
Mittwoch, 27. Februar 2002, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach

"Selbstverständlich!" antwortet die Referentin.
Aber Ilse Kessler kennt auch die andere Seite, dass sich Menschen in Krisen an die Kirche, häufig an ihre Pfarrgemeinde, deren Leitung und Mitglieder wenden und keine Hilfe bekommen. Das ist schlimm. Enttäuschung, Ressentiments und Distanz stellen sich ein.

Die Telefonseelsorge hört von ganz konkreten Lebenskrisen. Der erste Schritt im Kontakt mit einem in eine Krise geratenen Anrufer ist, miteinander zu überlegen, was der Betroffene selbst tun kann. Welche Ressourcen ihm z.B. zur Verfügung stehen und die er im Moment nicht im Blick hat, und vielleicht nicht mehr wagt, sie einzusetzen. Oft liegen die Schwellen, die zu Krisen führen, zwischen dem Anrufenden und den Menschen in seinem Umfeld: Angehörige, Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunde, Mitglieder der Gemeinde und der Pfarrei.

Da sind viele Möglichkeiten zu nennen, wie die Kirche durch engagierte Männer und Frauen vor Ort in Krisen helfen kann: einen Blick haben für andere, die sich verändern, die sich zurückziehen, bemerken, dass "die" oder "der" fehlt . .Ideen haben, was man mit dem Hilfesuchenden unternehmen kann, Zeit haben und mitunter auch Geld haben und dafür sorgen, dass es anderen zugute kommt.


Eine Gesellschaft der Ichlinge? Beheimatung in einer heimatlosen Welt
Prof. Dr. Heiner Keupp, Lehrstuhl für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mittwoch, 13. März 2002, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach

Heiner Keupp setzt beim Umbruch in unserer Gesellschaft an und versucht eine sozialpsycho-logische Diagnose. Die gegenwärtige Entwicklung hat Risiken und Chancen. Dazwischen, meint Keupp, müsse es eine Balance geben zwischen übertriebener Sorge und naivem Optimismus. Der Einzelne wird immer weniger einen gegebenen kulturellen Rahmen vorfinden. Deshalb ist er gefordert, sehr viel selbst zu organisieren, damit sein Leben gelingt. Er muß seinen Anspruch auf ein gelingendes Leben mit den vorhandenen Möglichkeiten verknüpfen und selbst aus seinem Innern Lebenssinn schöpfen. Es gibt gesellschaftliche Phasen, in denen man sich mit seiner individuellen Lebensbewältigung nicht auf den bisher stabilen kulturellen Rahmen verlassen kann.

Keupp sieht gegenwärtig eine solche Phase. Gewinnt in einer solchen Situation das "Ich" und wird die Zusammengehörigkeit immer mehr aufgerieben?, fragt er besorgt. Beherrschen die "Ichlinge" die Zukunft, die sich auf einer unaufhaltsamen "Ich-Jagd" befinden? Ohne Frage hat die Selbstentfaltung heute einen hohen Stellenwert. Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe: Menschen, die sich nicht mehr auf ihre "Einbettung" in traditionsreiche Lebensformen verlassen können und insofern "heimatlos" werden, müssen mehr auf sich achten; aber das ist kein Egoismus. Ohne Selbstsorge wird man nicht fähig, sein Leben souverän zu führen. Denn, so Keupp, Heimat ist für uns heutzutage keine unstrittig vorhandene Gegebenheit, sondern wir müssen sie in einem aktiven Prozeß der "Beheimatung" immer wieder neu herstellen.

II.

Die Katholische Landvolkbewegung setzt sich weiterhin ganz massiv für die Regionalvermarktung ein und freut sich, daß durch den Einsatz des Dachauer Forum Bewegung in die Sache gekommen ist.
Die Solidargemeinschaft Dachauer Land ist gegründet und überall im Landkreis gibt es Dachauer Landbrot zu kaufen. Wir werben ganz nachhaltig bei der Landkreisbevölkerung für regionales Selbstbewußtsein, für unsere regionale Landwirtschaft und unsere regionalen Handwerker und Einzelhändler, natürlich auch für den Ab-Hof-Verkauf. Wir vermeiden damit Verkehr, schonen die Natur und stärken unseren heimatlichen Lebensraum. Das sollte uns schon ein paar Zehnerl wert sein, die die Dachauer Land Produkte vielleicht teuerer sind. Wir sollten das Dachauer Landbrot auch als Zeichen dafür verstehen, daß wir darüber nachdenken, was wir mit unserem Einkauf auslösen: mit jedem Geldschein, den wir ausgeben, bestimmen wir, wie die Wirtschaft funktioniert, umweltverträglich, sozial gerecht oder . .