Arnbacher Gespräche Übersicht                  Arnbacher Gespräche 1997  

Jahresthema 1997: Wege zum Heil oder heillose Verwirrung

2. Werden unsere Enkel noch Christen sein?
Referent Prof. Bernhard Grom SJ, München

Werden unsere Enkel noch Christen sein? Unter dieser Leitfrage stand der 2. Gesprächsabend des Katholischen Landvolks in Arnbach. Mit seinem Impulsreferat legte der Jesuitenpater Bernhard Grom den Grundstock für ein lebhaftes Gespräch mit den 43 Teilnehmern.

Zunächst stellte Grom fest, es gibt ungeheuere Schwierigkeiten bei der Glaubensvermittlung an die junge Generation. Allgemein ist heute der Trend zu beobachten, daß zwar die Angebote der Kirche angenommen, Vorschriften aber nicht akzeptiert werden. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen von Mitmachen, häufig herrscht eine Touch-and-Go-Mentalität. Mit dieser Problematik haben nicht nur die Kirche, sondern auch andere Institutionen, Vereine und Verbände zu kämpfen.

Im Wesentlichen stellte Grom eine Wertehierarchie mit drei Gruppen fest, an denen sich auch Jugendliche orientieren.

Es gibt Muß-Werte, dazu gehören Leistungs-und Konsumfähikeit,
Soll-Werte, wie Partnerschafts- und Freizeitfähigkeit und
Kann-Werte. Zu den letzeteren gehören zum Beispiel Familien-, Kultur- und Religionsfähigkeit.

Während der Referent die Situation eher positiv zeichnete, sahen sie einige Teilnehmer eher negativ. Die Aussage "Die Kirchen leeren sich" sei eine Übertreibung, so Grom, immerhin gehen noch mehr die Kirche als ins Museum. 25% der Jugendlichen finden noch zu ihrem persönlichen Glauben, wenn auch nur mit lockerer Bindung an die Kirche. Da der Glaube eine Lebenshilfe ist, ist es wichtig bei der Glaubensweitergabe Jugendliche zu unterstützen um Selbstachtung, positives Lebensgefühl und prosoziales Empfinden zu finden.

Nach Grom ist es wichtig, daß junge Menschen zu sich selbst Vertrauen finden um dann auch der Umwelt und letztlich Gott trauen zu können. Dies könne nur durch Zuwendung, Anerkennung und Wertschätzung erreicht werden. Die Aussage "Es ist gut, daß es Dich gibt!" kann Wunder wirken. Dann kann der Jugendliche auch erleben, daß er mit Gott nie alleine ist. Positives Empfinden hat mit positivem Denken zu tun, eine Einstellung die aktuell in der Literatur als Lebesshilfe empfohlen wird. Denken aber kommt von Danken. Wir brauchen wieder eine Kultur des Dankens, so Grom.

Die dritte Hilfe für Jugendliche ist die Entwicklung von prosozialem Empfinden. Hier geht es darum, soziales Engagement, Mitgefühl, Gerechtigkeitsinn und Hilfbereitschaft zu fördern. Wichtig ist, Sozialtechniken zu lernen, wie Gesprächsführung, Zuhören und gemeinsames Handeln.

In der Diskussion wurde der Wunsch der Teilnehmer deutlich, daß die Glaubensweitergabe an Jugendliche mehr gelingen sollte. Intensiv wurde nach Möglichkeiten gesucht. Drei Lernorte für die Glaubensweitergabe sind entscheidend, die Familie, die Gemeinde und die Schule. Dabei muß es darum gehen, alle drei in ihrem Zusammenwirken zu fördern. Am Ende war man sich einig, es sollte gelingen, auch wenn praktizierende Christen in Zukunft nur eine Minderheit sein werden, daß sie ihren Glauben in Fröhlichkkeit bezeugen.

Werner Götz, KLB