Röhrmoos, September 2003 Am Glückstag
erfreue dich deines Glücks, und am Unglückstag sieh ein: Auch
diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, so dass der Mensch von dem,
was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. In meinen Tagen voll
Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer
Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass
einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen
Tuns ein langes Leben hat. Halte dich nicht zu streng an das Gesetz, und
sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst
ruinieren? Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz, und verharre nicht im
Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? Es ist am besten, wenn
du an dem einen festhältst, aber auch das andere nicht loslässt.
Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. Liebe Mitglieder und Freunde am Glückstag sich freuen, das leuchtet ein. Wenn uns ein Tag freundlich entgegenkommt, auch wenn er flüchtig ist, sollen wir die Gelegenheit beim Schopf packen und zugreifen. Doch wenn ein Tag gegen uns läuft? Auch das ist ein Tag, den Gott zulässt, meint der Prediger Kohelet: gib dich damit zufrieden; über den Ursprung des Bösen ist schon viel nachgedacht worden, aber als begrenzter Mensch kannst du doch nicht dahinterschauen; du hast Grenzen, die du nicht übersteigen kannst. Und dann geht Kohelet noch
einen Schritt tiefer in das Leben. Er schaut nicht auf die vorgegeben
Lehrmeinung, sondern auf seine eigene Lebenserfahrung, und er sieht: es
gibt gute Menschen, denen es schlecht geht, und schlechte, denen es gut
geht. Wie soll man da leben? Er gibt einen provozierenden Rat: Halte dich
nicht zu streng an das Gesetz. Eine saubere Moral? Das ist wohl der Grund, dass man lange darüber gestritten hat, die Weisheitslehre Kohelets in die Bibel aufzunehmen, und dass man diesen Text kaum im Gottesdienst vorliest. Man soll doch dem Vorbild der Heiligen nachstreben und ein möglichst hohes Ideal erreichen. Aber - ist das menschengemäß? Kohelet sieht den durchschnittlichen Gläubigen mit seinen Grenzen, er nimmt die Menschen, wie sie sind. Wir müssen kein Superstar der Frömmigkeit werden, sondern wir sind begrenzte Menschen, und Gott nimmt diese begrenzten Menschen an. Es ist Sache des Schöpfers, dass der Mensch nicht vollkommen ist, Gut und Böse nicht bis ins Letzte unterscheiden kann. Man darf vom Menschen nicht erwarten, dass er sich heiligmäßig überhöht und einen Idealzustand erreicht. Alles muss auf der Ebene der menschlichen Möglichkeiten bleiben. Kohelet tritt für das Machbare innerhalb der menschlichen Zwänge ein, nicht zu viel von dem einen und nicht zu viel von dem andern. "Halte dich nicht zu streng an das Gesetz." Das heißt mit andern Worten: das Leben fordert immer einen Kompromiss, da hilft auch kein Moralhandbuch, sondern nur die grundsätzliche Einstellung: Gott fürchten, was in richtiges Deutsch übersetzt heißt: Gott vertrauen, dass er uns in seiner Hand hält. Erst diese Kompromisshaltung nimmt den Menschen ernst, weil sie anerkennt, dass der Mensch Grenzen hat, die er nicht übersteigen kann. Weisheit und Gerechtigkeit nicht übertreiben, also kompromissbereit sein, weil man als Mensch immer im Irrtum sein kann, auch wenn man noch so sehr überzeugt ist Recht zu haben, - diese Grundhaltung ist entscheidend für ein ausgewogenes Klima, in dem Menschen zusammenkommen können. Eine saubere Moral? Kohelet predigt wie Jesus das Entgegenkommen Gottes, der von uns nicht mehr verlangt, als wir Menschen leisten können. Der Mensch ist unzulänglich, vorläufig und hat doch bei Gott eine Chance - anders als in unserer Gesellschaft, in der der Mensch nach Leistung berechnet wird. Damit sind wir fast schon
bei den Arnbacher Gesprächen 2004 angekommen:
Versöhnung - damit Leben gelingt. Arnbacher Gespräche
2004
Freilich dauert es noch ein bisserl bis zum Januar 2004, aber die Zeit hat es an sich, dass sie schneller vergeht, als einem lieb ist, und plötzlich steht der Januar vor der Tür. Deshalb möchten wir Euch jetzt schon den Termin der Arnbacher Gespräche ganz herzlich ans Herz legen. Daß sie so lebendig bleiben, hängt davon ab dass wir hingehen. Wir meinen, das Thema steht mitten in unserem Leben, persönlich, in unserer Gesellschaft und weltpolitisch.
Natürlich haben wir vorher auch schon ein Programm. Die große Residenz
eines kleinen Herzogtums - Führung durch Neuburg/Donau
Das ist ein Besuch in einer Stadt des 16. Jahrhunderts. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05, Götz von Berlichingen war auf bairischer Seite und verlor vor Landshut seine rechte Hand) wurden die bayerischen Teilherzogtümer wieder vereinigt, auf immer. Aber ein Preis war dafür zu zahlen: Die Kinder der einzigen Tochter Herzog Georgs des Reichen von Landshut mussten abgefunden werden: Aus einzelnen Herrschaften flickte man ein kleines Herzogtum zusammen - Neuburg. Herzog wurde Ottheinrich, der das kleine Herzogtum auch prompt ruinierte, weil er in einem Übermaß an Kunstleidenschaft, mit kostspieliger Hofhaltung und dem Bau eines riesigen Schlosses den Staatshaushalt an die Wand gefahren hat. Die Landstände schickten ihn ins Exil und nahmen die Staatsfinanzen selbst in die Hand. Ottheinrich wurde 1556 Kurfürst von der Pfalz und baute das Heidelberger Schloss. An die damaligen Staatsschulden denken wir heute nicht mehr, sondern genießen die prächtige Residenzstadt eines kleinen, längst verklungenen Herzogtums. Die tanzfreudigen Volkstänzer
freuen sich bestimmt wieder auf den Bei unserer Adventlichen
Stund sind wir heuer in Haimhausen Gleich darauf, am Freitag
5.12. um 20.00 Uhr ist im Pfarrheim Hebertshausen ein Wer im Volkstanzen
wieder in Schwung kommen möchte, für den gibt's im Januar 2004
wieder einen Tanzkurs im Pfarrheim Hebertshausen mit Gertraud und Gerald
Himmler als Tanzleiter und Heinz Riedlbeck mit der Steirischen Ziach Den Oasentag
haben wir diesmal auf Samstag/Sonntag verlegt, um etwas mehr Zeit zu haben.
Wir wünschen Euch eine gute Zeit und freuen uns, wenn wir Euch treffen. Pfiat Eich God |