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Maiandacht 1989
am Sonntag, 24.Mai 1989 in der Basilika am Petersberg
Mutter des Glaubens

Einführender Text


Romano Guardini schreibt in seinem Buch "Der Herr" über Maria:Wenn etwas ihre Größe offenbart, dann der Ruf ihrer Verwandten: "Selig bist Du, daß Du geglaubt hast!" Lk (1,45)
Maria hat geglaubt. Und sie hatte diesen Glauben immer neu aufzurichten. Immer stärker, immer härter. Ihr Glaube war größer, als je ein Mensch ihn gehabt hat.

Nicht nachzulassen, nicht klein zu werden, vielmehr auszuharren und jeden Schritt, den die Gestalt des Sohnes in ihrer Unbegreiflichkeit tat, aus der Kraft des Glaubens mitzutun - das war ihre Größe. Jeden Schritt, den der Herr in sein Gottesschicksal hinein getan hat, hat Maria mitgetan aber im Glauben. Durch diesen Glauben steht sie näher neben Christus und tiefer im Werk der Erlösung, als durch alle Wunder der Legende. Die Legende kann uns mit ihren lieblichen Bildern erfreuen, aber leben können wir aus ihr nicht: am wenigsten dann, wenn es ums Eigentliche geht. Von uns wird gefordert, daß wir im Glauben mit dem Geheimnis Gottes ringen und mit dem bösen Widerstand der Welt. Kein freundlich dichtendes. sondern ein hartes Glauben ist uns auflegt.

Je reiner wir die Gestalt der Mutter des Herrn aus dem Neuen Testament heraus verstehen, desto Größeres geht uns für unser Christenleben, wie es wirklich ist, auf.

Lobpreis


Deckengemälde in Ainhofen- Mariä Heimsuchung

V Gott Vater im Himmel, wir preisen dich für alles, was du geschaffen. Wir preisen dich besonders für Maria, die du zur Mutter deines Sohnes erwählt hast. Sie hat sich deinem Willen anvertraut Sie hat auch in den dunklen Stunden ihres Lebens deiner Verheißung geglaubt.

A Vater unser, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

V Gott Sohn, Erlöser der Welt. Wir danken dir, daß du Maria zu deiner Mutter gemacht hast. Sie hat dir das Leben geschenkt. Sie hat das Wort Gottes gläubig gehört und befolgt. So ist sie uns Vorbild im Glauben geworden.

A Du ewiges Wort des Vaters, öffne unsere Herzen für deine Botschaft.

V Gott Heiliger Geist. Du hast Maria mit der Kraft des Höchsten überschattet. So ist sie zur Mutter des Gottessohnes geworden. Maria hat sich deinem Wirken gläubig anvertraut.

A Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen

Lasset uns beten - Gott, unser Vater, wir danken dir für alle Menschen, die durch das Zeugnis ihres Glaubens unsern Glauben begründet haben und stärken. Wir danken dir vor allem für Maria, die Mutter aller Glaubenden. Wir bitten dich: auf ihre Fürsprache festige und erhalte in uns den Glauben an deine Weisheit und Güte durch Jesus Christus im Heiligen Geist.

A Amen

Lesung aus dem Lukasevangelium (Lk 2,22-35)

Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn. in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde ei vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun läßt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesengt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, an Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Zum Nachdenken:

Dieses Wort Simeons erscheint wie eine zweite Verkündigung an Maria, denn es zeigt die konkrete geschichtliche Dimension, in der ihr Sohn seine Sendung ausführen wird, nämlich im Unverständnis und im Leid. Eine solche Ankündigung . . offenbart, daß Maria ihren Glaubensgehorsam im Leid leben muß. an der Seite ihres leidenden Heilands, und daß ihie Mutterschaft umschattet und schmerzensreich sein wird. Und in der Tat, schon nach dem Besuch der Weisen . . muß Maria zusammen mit ihrem Kind unter dem sorgenden Schutz Josefs nach Ägypten fliehen. (Enzyklika, Nr. 16).

Antwortpsalm: (PS 31,2.4.6.20.22.24.25)

 

V Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Laß mich doch niemals scheitern; rette mich in deiner Gerechtigkeit

A Denn du bist mein Fels und meine Burg; / um deines Namens willen / wirst du mich führen und leiten.

V In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist: du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

A Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; / denn du hast mein Elend angesehn, / du bist mit meiner Not vertraut.

V Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren.

A Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt / und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.

V Liebt den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun in vollem Maß.

A Euer Herz sei stark und unverzagt, / ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.

Lied: (GL 293, Melodie 468)

1. Auf dich allein ich baue. / du lieber treuer Gott; / da ich auf dich vertraue, / verlaß mich nicht in Not. / Du, Herr, kannst mich erlösen aus Sünde und Gefahr. / Errette mich vom Bösen; / dein Recht mach offenbar.

2. Dein Ohr in Huld mir neige, / schick eilends Hilfe her; / dein Treue mir erzeige, / reiß mich aus Ängsten schwer. / Sei mir in diesen Tagen / ein Fels, ein sichres Haus, / dahin ich flieh ohn Zagen; / hilf mir in Gnaden aus.

3. Es steht in deinen Händen / die Zeit und Lebensfrist; / du kannst mein Unglück wenden, / wie es dein Wille ist. / 0 Herr, in deine Hände befehl ich meinen Geist, / daß du mich dem Elende, / mein treuer Gott, entreißt

 

Gebet:

 

V Dir, Vater Gott, sei Preis und Dank für deinen Sohn im Heiligen Geist.

A Er ist der Weg, er ist die Wahrheit, / er will uns Licht und Leben schenken.

V Wer auf ihn hört, schöpft aus dem Quell, aus dem das wahre Leben strömt.

A Wer an ihn glaubt, der kann nicht sterben; / er hat das Leben schon empfangen.

V Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

A Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit / und in Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem 1. Petrusbrief (1,3-9)
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. "Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart weiden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müßt. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, daß er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird (eurem Glauben) Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet; euer Heil.

Lied: (GL 614)

Kirchengebet

 

Komm Heiliger Geist Sende von Gott her den Lichtstrahl Deines Feuers
Komm Vater der Armen.
Komm Spender der Gaben.
Komm Licht der Herzen.
Bester Tröster.
Du unser Freund.
Spürbare Hilfe.
Du Ruhe in der Unruhe.
Du Maß in der Leidenschaft.
Du Ermutigung in Mutlosigkeit.
Unendliches Glück.
Vollende im Innersten
Die Dir vertrauen.
Ohne Dein Wirken
Ist es nichts mit dem Menschen.
Jst nichts ungefährlich
Kläre das Undurchsichtige
Mache fruchtbar die Wüste
Heile die Wunden
Beuge das Unbeugsame ,
Bewege das Herzlose
Führe das vom Weg Abgekommene
Gib den Deinen
Die auf Dich hoffen
Die Fülle Deiner Gaben
Segne unser Werk
Gib im Sterben das Heil
Gib Freude ohne Ende.
Amen. Alleluja.

Fürbitten:

Herr Jesus Christus. Du hast zu deinen Jüngern gesagt: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?" (Mk.4,40). Auf die Fürsprache Mariens, deiner und unserer Mutter, rufen wir zu dir:
A Herr, stärke unseren Glauben.

V Daß wir in der Unsicherheit und Ratlosigkeit unserer Zeit an dir festhalten.
A Herr, stärke unseren Glauben.

V Daß wir in Angst und Verzweiflung deine Nähe erfahren.
A Herr, stärke unseren Glauben.

V Daß wir uns in den Dunkelheiten des Lebens von dir getragen wissen.
A Herr, stärke unseren Glauben.

V Daß wir im Glauben erhoffen, was du uns verheißen hast.
A Herr, stärke unseren Glauben.

Herr Jesus Christus. Du hast zu der unbekannten Frau, die deine Mutter selig gepriesen hat, gesagt: "Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen" (Lk 11,27.28)
Wir bitten dich:
A Herr, höre unser Rufen

V Daß wir wie Maria für deine Botschaft offen sind.
A Herr, höre unser Rufen.

V Daß wir wie Maria an deiner Weisheit festhalten.
A Herr, höre unser Rufen.

V Daß wir wie Maria aus deiner Verheißung leben.
A Herr, höre unser Rufen.

V Daß wir wie Maria deine Herrlichkeit schauen.
A Herr, höre unser Rufen.

Herr Jesus Christus. Du hast deinen Jüngern aufgetragen: "Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt. 28,19.20).
Wir rufen zu dir:
A Herr, nimm an unser Gebet.

V Daß durch die Kirche die Kraft der Glaubensgemeinschaft erfahrbar wird.
A Herr, nimm an unser Gebet.

V Daß Papst und Bischöfe, Priester und Glaub- gedieh glaubhaft bezeugen.
A Herr, nimm an unser Gebet.

V Daß in unseren Gemeinden der Glaube durch die brüderliche Liebe lebendig bleibt.
A Herr, nimm an unser Gebet

V Daß den Eltern ihre Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens an ihre Kinder bewußt wird.
A Harr, nimm an unser Gebet.

V Daß wir unsere Zukunft aus dem Glauben gestalten.
A Herr, nimm an unser Gebet.

Herr Jesus Christus. Führe uns zur Geborgenheit im Glauben. Gib uns Kraft aus der Hoffnung. Erfülle uns mit dem Geist der Liebe. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. A Amen.

Segensbitte:
Wir bitten um Gottes Segen
- Der allmächtige Gott offenbare uns die Wege seiner Weisheit; er gewähre uns Schutz und Hilfe. A Amen.
- Er vermehre unseren Glauben und stärke uns in der Hoffnung. A Amen
- Er mache uns beharrlich im Guten und vollende uns in der Liebe. A Amen.
Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A Amen.

Lied: (GL 576)