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Maiandacht 2009
am Sonntag, 3. Mai 2009
in der Basilika am Petersberg
Mit Maria die Knoten unseres Lebens lösen
Musikalische Gestaltung: Dorothea Zigldrum und Ingrid Reh

Vorbereitung:
Liedblätter und Schnüre verteilen (siehe Bild rechts)
Osterkerze in die Mitte stellen

Zum Einzug
Instrumentalmusik vom Duo Dorothea Zigldrum (Gitarre) und Ingrid Reh (Flöte)

Begrüßung
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer Maiandacht des Kath. Landvolks hier am Petersberg, besonders begrüße ich Dorothea Zigldrum und Ingrid Reh. Wir wollen uns mit Maria als Knotenlöserin beschäftigen, wie sie im Bild von St. Peter am Perlach in Augsburg dargestellt ist. Vielleicht ist das für viele von Ihnen eine ungewöhnliche Darstellung und auch Vorstellung. Aber wir finden, dass es sich lohnt dieses Motiv einmal in den Blick zu nehmen.
Sie sind in dieser Maiandacht eingeladen, dies auch auf ganz persönliche Art und Weise zu tun.

Lied: Sei gegrüßt, Maria

Knoten
Jeder von uns hat schon Erfahrungen mit Knoten gemacht:
Kaum zieht man am falschen Schuhband, schon sitzt der Knoten fest.
Ein Knoten im Hals raubt mir die Luft und ich kann kaum sprechen.
Knoten können eine Schnur festhalten an einem Paket, dann ist der Inhalt gesichert.
Manche machen sich einen Knoten ins Taschentuch, um etwas Wichtiges nicht zu vergessen.

Es gibt verschiedene Weisen Knoten aufzulösen. Entweder mit viel Geduld den Faden durch den anderen schieben, manchmal reißt aber dann der Geduldsfaden und der Knoten wird einfach durchschnitten. Knoten in uns zu lösen braucht manchmal lange Zeit und langen Atem. Wir müssen uns von Knoten und Verstrickungen befreien, mit denen andere uns verschnürt haben. Manchmal brauche ich auch jemand dazu, der mir hilft meine Knoten zu lösen, weil ich alleine nicht damit klar komme.

Instrumentalmusik

Bildbetrachtung

Eine, die auch als Knotenlöserin bekannt geworden ist, wird auf einem Bild aus dem 17. Jhd. dargestellt. Wir betrachten nun das Bild auf der Vorderseite des Liedblattes. Das Original ist in der romanischen Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg zu finden, das vom Augsburger Kirchenmaler Johann Georg Melchior Schmidtner (1625 -1705) geschaffen wurde.

Es zeigt Maria als anmutige junge Frau in einem leuchtend roten Kleid mit einem wehenden blauen Mantel. Sie ist dargestellt als das Heilszeichen am Himmel, wie es im Buch der Offenbarung beschrieben ist; mit einem Kranz von Sternen um ihr Haupt, die Mondsichel unter den Füßen, zertritt sie der Schlange den Kopf.
Über ihr schwebt eine Taube - altes Symbol für den Heiligen Geist. Nur wenig hebt er sich ab von dem hellen Licht, das Maria und die Engelschar um sie beleuchtet.

Ungewöhnlich ist vor allem, dass Maria nicht das Jesuskind auf dem Arm trägt, ihren toten Sohn beweint oder die Hände zum Gebet faltet. Stattdessen ist sie in eine mühsame Arbeit versunken: sie löst in einem fast hoffnungslos verwirrten weißen Band, das ihr ein Engel hinaufreicht, die unzähligen Knoten.
Mit beiden Händen und gelassener Aufmerksamkeit ist sie bei dieser Tätigkeit, als ob es im Moment nichts Wichtigeres gäbe als dieses Band.

Instrumentalmusik

Besinnung

Maria war in ihrem Leben mit schwierigen Situationen konfrontiert und hat einige solcher Knoten erfahren. Wir wollen diese Situationen im Leben Marias mit Texten aus der Bibel in Verbindung bringen und auf diesem Hintergrund auf unser Leben schauen. Wer möchte kann bei jedem Impuls dazu einen Knoten in die Schnur machen - den persönlichen "Knoten"

1. Unverständnis:
Weissagung des Simeon Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen (Lk 2,34-35) Wir denken an Situationen, wo wir auf Unverständnis gestoßen sind, / wo wir verletzt wurden, durch Aussagen und durch das Handeln anderer.

Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen

2. Flucht nach Ägypten
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten (Mt 2,13-14) Wir denken an Situationen, wo wir auf der Flucht waren, vor uns selber/ oder vor anderen / und wir denken auch an Aufgaben und Pflichten, denen wir aus dem Weg gegangen sind.
Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen

3. Verlust
Dann suchten sie ihn bei Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel;… (Lk2,44) Wir denken an Situationen, wo wir etwas oder jemanden verloren haben, / wo uns etwas Wichtiges abhanden gekommen ist, / Wünsche nicht erfüllt wurden, / oder Träume oder Vorstellungen, die zerschlagen wurden. Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen 4. Schmerz/Kreuzweg Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder. (Lk 23,27-28) Wir denken an schmerzliche Situationen, die uns traurig gemacht haben, / Wegstrecken, die schwer zu gehen waren, / Pläne, die durchkreuzt wurden.
Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen

5. Tod
Bei dem Kreuz standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe deinen Sohn! (Joh.19,25-26) Wir denken an Situationen, wo etwas sterben musste, / etwas, das uns lieb geworden ist / oder auch an einen Menschen, den wir verloren haben.
Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen

6. Trauer
Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu: Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er selbst für sich in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte eine großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber. (Mt 27,57-61).Wir denken an die Menschen, um die wir trauern, weil sie gestorben sind,

Ingrid Reh und Dorothea Zigldrum

oder weil sie durch Trennung oder Streit keinen Kontakt mit uns wollen.
Wir denken auch an Dinge, die uns traurig machen, wie z. B. der Verlust unserer Kraft, dass wir manches nicht mehr so gut können wie früher…

7. Abschied
Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam ins Grab gelegt wurde. (Lk 23,55) Wir denken an Möglichkeiten, die uns genommen sind, / die wir verabschieden müssen: Pläne, Wünsche, Hoffnungen. Kurze Stille zum Nachdenken und Knotenmachen

Vielleicht gibt es in ihrem Leben noch einen weiteren "Knoten", den sie noch hinzufügen möchten, eine Not, einen Schmerz ……

Instrumentalmusik

Fürbitten

Herr Jesus Christus, wir erflehen deine Hilfe und bitten dich auf die Fürsprache deiner Mutter:
- Löse die Knoten unserer kleineren und größeren körperlichen Beschwerden und Krankheiten
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten

- Löse die Knoten unserer geistigen Konflikte,
  unserer Ängste und Beklemmungen, der Ablehnung
  von uns selbst und unserer Wirklichkeit
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten im Umgang mit unseren
  Nächsten, bei Verurteilung, Verachtung und Kritik
  und wenn wir überheblich, hochmütig und
  beleidigend sind
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten unserer Sorge um die Zukunft der
  Kinder und jungen Menschen
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten in unserem Alltag, wenn es uns
  schwerfällt, unsere Arbeit zu bewältigen und
  Stress und Ausgelaugtsein uns plagen
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten bei den Konflikten und
  Spannungen in unserer Kirche
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten -

- Löse die Knoten innerhalb der christlichen Kirchen und gib uns Einheit untereinander und Toleranz
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten des sozialen und politischen Lebens unseres Landes
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten
- Löse die Knoten unseres Herzens, damit wir uneigennützig lieben können
  Maria hilf uns beim Lösen der Knoten Maria Knotenlöserin, bitte für uns bei deinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.   Amen.

Pfarrer Mayer: Gedanken

Wir laden alle ein, ihre Schnur mit den Knoten zur Osterkerze zu legen.
dazu: Instrumentalmusik

Gebet
Gott, wir kommen vor dich mit dem, was uns belastet und in uns und um uns herum verknotet ist.

Gib Zeit und Kraft, die Knoten anzusehen und anzunehmen, wenn sie nicht gelöst werden können. Schenke uns einen langen Atem, die Fäden zu suchen, die helfen, Knoten in rechter Weise zu lösen. Schenke uns Hoffnung, das aus gelösten Bändern Neues entstehen kann.

Gott wir nehmen unsere Anliegen und Bitten mit hinein in das Gebet, das Jesus selber uns gelehrt hat: Vater unser ….
Wir grüßen die Gottesmutter Gegrüßet seist du Maria

Dank an Mitwirkende und Einladung Maibowle

Segensgebet (Pfarrer Mayer):

Suchen und Finden.

Zuerst von dir gefunden Gott,
herausgerissen aus der Not,
gerettet in das Leben,
bist du mir auf den Leib geschrieben.

Im Herzen schlägt die Sehnsucht tiefe Wurzeln,
zu spüren dich und nicht mehr zu verlieren,
und lässt mich suchen,
unruhig immer.

Nichts schweigt von dir, wenn ich es lang genug befrage,
du zeigst dich, wenn ich dich bestürme,
dich leidenschaftlich bitte und bedränge.

Du gibst dich in die Auseinandersetzung,
bist da im Ringen um die gute Lösung,
gehst mit mir durch den Widerstand,
bleibst da und hilfst mir bleiben,
mich stellen statt zu fürchten.

Durchbrichst die Einsamkeit,
verwandelst die Verzweiflung,
wirst Hoffnung sicherer Ort,
schenkst Da-Sein,
birgst mich,
heilst,
und schaust nach mir,
und schaust und suchst,
und findest mich aufs Neue.

Lied: Ein Zeichen der Hoffnung


Werners berühmte Maibowle (WbM©)

Schon Tradition ist der kleine Imbiss neben der Basilika im Anschluss an die Maiandacht. Die Spezialität war auch dieses Jahr wieder Werners berühmte Maibowle, dieses Mal angereichert mit Schorsch Göttlers Spezialweinen.



Bilder: Hans Schertl


zu früheren Maiandachten. .