KLB-Archiv                Maiandachten             Werners berühmte Maibowle 

Maiandacht 2002
am Sonntag, 12.Mai 2002 in der Basilika am Petersberg

Ein Mensch, der nicht nach Lohn und Nutzen fragt

Musikalische Gestaltung durch die Schönbrunner Sänger und die Schönbrunner Stubnmusi

 

Schönbrunner Sänger: "Gegrüßt seist Du Maria. ."

Einleitung:
Wir wollen über Maria nachdenken, über ihr Leben, über Eigenschaften und Grundhaltungen, die uns vielleicht auch heute etwas sagen können. Von Maria wissen wir, dass sie bereit war zu hören, wirklich hinzuhören und mit offenem Herzen zu horchen. Dabei erfuhr sie, was sie vorher nicht kannte über sich und ihr Leben, Neues von Gott und was er mit ihr vorhatte. Und sie war bereit, Vieles hinzunehmen und auf sich zunehmen. ‚Ganz Ohr'hat sie sich auf den Gott Israels eingelassen, seinen Anruf an sie angenommen und mit allen Konsequenzen getragen. Sie hat sich in Anspruch nehmen lassen als ihr der Engel verkündete, sie werde ein Kind bekommen. Und sie hat "Ja" gesagt:

Kurze Stille

1.V.: Da war ein Mensch, der sagte ja.
        Der setzte nicht auf  Sicherheit:
2.V.: "Bevor ich ja sage, muss ich wissen,
        ob da nichts schief gehen kann; ob das mit dem
        Kind nicht eine einzige Enttäuschung wird."
Alle: Da war ein Mensch,der sagte ja.Der setzte
        nicht auf Sicherheit.
1.V.: Da war ein Mensch, der sagte ja. Er fragte nicht
        nach Lohn und Nutzen:
2.V.: "Bevor ich ja sage, muss ich schließlich wissen,
        ob am Ende nicht alles umsonst gewesen sein
        wird.; ob etwas dabei herausspringt für mich!"
Alle: Da war ein Mensch, der sagte ja. Er fragte nicht
        nach Lohn und Nutzen!
1.V.: Da war ein Mensch, der sagte ja. Der war auch
        nicht auf seinen guten Ruf bedacht:
2.V.: "Bevor ich ja sage, muss ich mir erst überlegen:
        Was werden da die Leute sagen?
        Bringt mich das nicht ins Gerede?"
Alle
: Da war ein Mensch, der sagte ja. Der war
       auch nicht auf seinen guten Ruf bedacht!
1.V.: Da war ein Mensch, der stellte sich der
        Herausforderung und sagte:
Alle: "An mir geschehe Gottes Wort".


Schönbrunner Sänger und Schönbrunner Stubnmusi

Schönbrunner Sänger: "Ave Maria, Mutter des Herrn. ."

V: Wir grüßen dich, Maria, denn mit deinem Ja wird Gottes Wille Wirklichkeit in unserer Zeit und Geschichte.
Alle: Wir grüßen dich, Maria, denn mit deinem Ja erhält Gottes Liebe Hand und Fuß in unserer Welt, auf unserer Erde.
V: Wir grüßen dich, Maria, denn mit deinem Ja wird Gottes Menschenfreundlichkeit konkret erfahrbar.
Alle: Wir grüßen Dich, Maria, denn mit deinem Ja wird Gott Mensch, unser Bruder.

Schönbrunner Sänge: "Lobpreis sei Dir, o Maria. "

V: In den heiligen Schriften begegnen uns immer wieder Zeugen des Glaubens. Auf Gottes Wort hin ließen sie ihre eigenen Pläne fallen wie Mose, verließen Haus, Heimat und Vaterland wie Abraham, stellten sich seiner Botschaft zur Verfügung wie die Propheten. Auch Maria hörte das Wort Gottes und glaubte. Sie ließ Gottes Unbegreiflichkeit an sich geschehen und folgte dem Weg ihres Sohnes bis zum Kreuz. Maria ist unter den Glaubenszeugen die größte. Darum nennen wir sie auch Mutter der Glaubenden.

Kurze Stille

Maria, die Mutter der Glaubenden - Wir denken über einige Stationen im Leben Mariens nach:

V: Durch ihr ‚Ja'zum Auftrag Gottes bei der Verkündigung erfuhr ihr Leben eine neue Wendung, unvorhersehbare Überraschungen, Schmerzen und Freude.
Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.

V: Bei der Herbergssuche zu Bethlehem wurde ihr schmerzlich bewusst, dass durch das Gotteskind die Sorgen und Lasten des Lebens nicht weggenommen, sondern noch tiefgründiger und schmerzhafter wurden.
Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.
V: Beim Besuch der Weisen aus dem Morgenland wurde ihr Glaube durch den Glauben anderer gestärkt. Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.

V: Sie suchte in mütterlicher Sorge den 12jährigen Jesus nach der Wallfahrt zum Tempel und verstand das Wort ihres Sohnes unter den Lehrern nicht. Aber sie glaubte dennoch.
Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.

V: Maria musste ihren Sohn hergeben für seine unruhige und gefährliche Tätigkeit. Sie musste zurücktreten, weil andere ihn brauchten, weil andere ihm "Bruder und Schwester und Mutter" wurden.
Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.

V: Sie musste aushalten: die Gefangennahme ihres Sohnes, die Ungewissheit der Gerichtsverhandlung, die Todesgewissheit auf dem Kreuzweg, die schmachvolle Kreuzigung und den entsetzlichen Tod. Maria hielt aus und glaubte.
Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben.

V: Der Ostertag, da ihr der Auferstandene erschien, brachte ihrem Glauben Erfüllung. Alle: Maria, wir preisen deinen Glauben. Lasset uns beten: Maria, mit hörendem Herzen hast du dich auf den Gott Israels eingelassen. Du hast dich ihm anvertraut, ohne zu wissen, wohin er dich führen will, wie dein Leben sich gestalten würde. Als Hörende bist du Vorbild und Beispiel, gerade uns, die wir uns so schwer damit tun. Begleite uns, hilf uns besonders dann, wenn das Hören eine Antwort von uns verlangt. Dein "Ja" zu Gott soll auch uns zum "Ja" für ihn ermutigen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder. Hören wir nun eine Lesung aus der frohen Botschaft nach Lukas: Lukas 1, 26 - 38

Schönbrunner Sänger: "Maria, hör den Engel an. . . "

Wir beten gemeinsam:
Maria, du Mutter der Glaubenden und unsere Schwester, wir erfahren wie du das Wirken des Geistes Gottes. Doch wir fragen öfter als du: "Wie soll das geschehen?" Du hast deinen Glauben und das Vertrauen zu Gott nicht verloren, auch wenn du in deinem Leben oft in Situationen warst, in denen es dir schwer fiel zu sagen: "Mir geschehe nach deinem Willen!" Hilf uns, wenn wir an unsere Grenzen im Glauben kommen, wie du zu sagen: "Ich vertraue auf Gott und bleibe in seiner Nähe."
Schönbrunner Sänger: Grüssauer Marienrufe: "Mutter Gottes, wir rufen zu dir. . "

Fürbitten:
Herr, unser Gott, lass uns im Lärm unserer Zeit dein lebendiges Wort an uns nicht überhören. Lass uns mit Maria innehalten und wie sie Hörende sein:

 

Hilf mir, dass ich nicht von mir ablenke und darauf schaue, was andere tun; sondern dass ich mich von dir ansprechen lasse, um zu erfahren, wie ich mich zum Guten verändern kann.

Hilf uns als Gemeinde, dass das, was du uns sagen willst, nicht gewohnheitsmäßig zum einen Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgeht; sondern lass dein Wort an uns zum Maßstab und zur Orientierung im Umgang miteinander werden.

Bekehre deine Kirche zum Hören auf dein Wort, dass wir es nicht zum Festhalten alter Ordnungen missbrauchen, sondern uns hörend zu deiner Kirche für die Menschen und die Welt von heute erneuern.

Unsere tägliche Arbeit nimmt uns immer mehr in Anspruch. Lass uns innehalten im Alltagstrott und hörende Menschen werden. Schenke deinen Segen für die Arbeit unseres Geistes und unserer Hände.

Wir denken heute besonders an unsere Mütter: an die werdenden Mütter, an die Mütter mit kleinen Kindern, an die Mütter mit heranwachsenden und erwachsenen Kindern und an die Mütter, die gestorben sind. Herr, begleite sie, beschütze sie, segne sie und lass unsere verstorbenen Mütter bei dir und deiner Mutter die ewige Freude erfahren.

Herr, gib uns Ohren, die hören. So bitten wir durch Jesus, unsern Herrn und Bruder. Amen

‚Dein Wille geschehe'beten wir oft gedankenlos im ‚Vater unser'. Was das unter Umständen bedeuten kann, sehen wir an Maria. Beten wir nun gemeinsam, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser . . .

Wir beten gemeinsam das Schlussgebet:
Guter Gott, du hast uns in Maria gezeigt, was es heißt, ganz Ohr zu sein für dein Wort; offen und bereit zu sein, dich ganz ins eigene Leben hereinzulassen: Erfüllt von deinem guten Heiligen Geist hat sie dein Kommen in unsere Welt zugelassen. Gib uns etwas von ihrem Mut, zu hören und zu handeln. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen Segensbitte: Nun bitten wir um den Segen Gottes: · Es segne uns der Gute Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes erwählte Amen · Es segne uns der Herr Jesus Christus, der durch Maria unser Erlöser wurde. Amen · Es segne uns der Heilige Geist, der auch heute noch unter den Glaubenden wirkt zum Heil der Welt. Amen So segne uns der Dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Schlusslied: "Der Engel des Herrn. ." GL Nr. 861